USA 6 - Blue Ridge Mountains

EF • 11. Juli 2025

Kurz & bündig


  • Independence Day
  • AdBlue Sauerei und Glühwürmchen
  • Grand Caverns Höhle
  • Sherando Lake
  • Natural Bridge State Park
  • Cracker Barrel, vom Hausarzt empfohlen
  • Auf dem Appalachian Trail



Freitag, 4. Juli 2025 – Independence Day

Heute ist in den USA Unabhängigkeitstag. Er erinnert an die Ratifizierung der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten durch den Congress am 4. Juli 1776 in Philadelphia.

Der Gruss dazu: Alles Gute zum Unabhängigkeitstag! Möge euer 4. Juli ein perfekter Sommertag sein: Sonnenschein, Lächeln, kühle Getränke, gutes Essen und ein spektakulärer Nachthimmel! Geniesst jeden Moment. Ich wünsche euch einen 4. Juli voller Freude und allem, was diesen Tag so besonders macht: Lachen, Dankbarkeit, Patriotismus und vielleicht ein perfektes Stück Apfelkuchen!

 

Bevor wir den Wanderparkplatz verlassen, gehen wir natürlich wandern. Im Wald ist es angenehm kühler und wir spazieren über Stock und Stein.

Nach dem Mittagessen nehmen wir den Weg nach Syria unter die Räder. Wir begegnen immer wieder Ortsnamen, die wir von anderen Ländern her kennen, wie z.B. Paris, Strasbourg, Bethlehem, Nazareth oder Hamburg. Ein Zeichen dafür, woher die ersten Siedler kamen.

Wir sind gespannt auf den Verkehr am heutigen Feiertag. Da wir die Strecke über Land fahren, kommen wir gut voran. In dieser Gegend befinden sich viele Pferdegestüte mit grossen Koppeln und ab und zu auch Weinberge.

In Syria checken wir auf dem Graves Mountain Farm & Lodges Campingplatz ein. Auf einer riesigen Wiese, wo man sich irgendwo hinstellen darf, finden wir einen Ort im Halbschatten.

Wir erkunden den Platz, auf dem es alle möglichen Fahrzeuge und Zelte gibt. Die Generatoren dröhnen und die Camper sitzen mit ihren Campingstühlen draussen oder kühlen sich im Rose River ab. Eine Liveband spielt und man kann sich an diversen Essensständen verpflegen.

Wir haben uns im Restaurant in der Lodge für das Buffet angemeldet. Mit Fensterplatz essen wir uns durch das Buffet, das aus verschiedenen Salaten, Teigwaren und vor allem BBQ besteht.

Wir sichern uns ein paar Stühle draussen bei der Lodge, um einen guten Blick auf das Feuerwerk zu haben. Annettes Bauch fängt plötzlich zu rumoren an und sie geht zurück zu Baloo, um zum Feuerwerk wieder fit zu sein. Derweil Erich die zwei Holzstühle vor der Lodge reserviert behält.

Das Feuerwerk ist schön, hat aber irgendwie keine Choreografie. Wir haben oft den Eindruck, das wars jetzt, nur um festzustellen, dass es wieder losgeht. Als es dann wirklich fertig ist, spazieren wir zurück auf den Campingplatz und geniessen unterwegs ein weiteres, entferntes Feuerwerk. Es dauert bis nach Mitternacht, bis die Tagesausflügler mit ihren V8 Pickups den Platz verlassen haben und auch bei den anderen Campern Ruhe einkehrt.

 

Samsatg, 5. Juli 2025 - AdBlue Sauerei und Glühwürmchen

Wir verlassen den Platz um 11 Uhr und fahren Richtung Ruckersville, wo wir bei Privaten eine Nacht gebucht haben. Da wir früh dran sind, machen wir Halt bei Walmart. Wir gehen nacheinander einkaufen. Annette schaut für den Food und Erich für das Adblue, welches hier abgekürzt DEF heisst.

Beim Auffüllen des DEF ist der Schraubverschluss nicht ganz dicht und es lauft über den Kühlergrill. Da es in eingetrocknetem Zustand kristallisiert, müssen wir die Sauerei wegputzen.

Unsere „Hosts“ wohnen in einem ruhigen Wohnquartier, fast am Ende der Strasse. Wir parkieren gleich neben ihrem Haus. Es scheint niemand zu Hause zu sein. Wir wissen, dass die Eltern unterwegs sind, es sollten aber zwei ihrer erwachsenen Kinder zu Hause sein. Wir vergleichen die Adresse und Bilder noch einmal und stellen sicher, dass wir am richtigen Ort sind.

Irgendwann kommt dann Cooper mit dem Auto angefahren und begrüsst uns freundlich. Nach einem kurzen „Talk“ ziehen wir uns wieder in Baloo zurück, bis die Temperatur uns endlich erlaubt, draussen zu sitzen. Wir beobachten Eichhörnchen im Garten, lesen und sehen beim Einnachten Glühwürmchen blinken.

 

Sonntag, 6. Juli 2025 – Grand Caverns Höhle

Es war eine angenehm kühle Nacht und wir haben gut geschlafen. Wir entscheiden uns spontan, die Grand Caverns, eine Tropfsteinhöhle, zu besuchen. Darum verlassen wir den Platz früher als angekündigt. Cooper haben wir wohl am Sonntag, 9.30 Uhr aus dem Bett geholt, er versicherte uns aber mit grossem Ehrenwort, dass er bereits wach war.

In der Höhle nehmen wir an einer Führung teil. Die Höhle wurde von einem 17-jährigen Jäger 1804 entdeckt. Bereits zwei Jahr später durfte die Öffentlicheit die Höhle besuchen. Leider tat das häufige Nutzen der Höhle für Führungen und zu gesellschaftlichen Anlässen wie Square Dance, den Tropfsteinen gar nicht gut. Durch das häufige Anfassen der Steine, wurden diese mit Fett überzogen und konnten kein Wasser mehr aufnehmen. Einzelne Steine „starben“ dadurch ab. Auch der Kerzenrauch hat seine Spuren hinterlassen. Heute darf man nichts mehr anfassen und auch nicht mit Blitz fotografieren.

Es ist nur ein kleiner Teil der Höhle zugänglich. Sie ist riesig und unser Führer zeigt uns Stalagmiten, deren Form an verschiedene Tiere erinnert. Auch löscht er für einen kurzen Moment alles Licht, sodass wir uns in totaler Finsternis befinden. Ein komisches Gefühl.

Nach 70 Minuten sind wir wieder draussen. Eine schöne Höhle, doch leider haben die Tropfsteine ihren Glanz durch das exzessive Nutzen verloren.

Auf unserem Platz in einem State Forest, schauen wir uns das zweite EM-Fussballspiel unserer Frauen gegen Island an. Diesmal gewinnen wir!

Annette möchte eine Lasagne im Dutchoven machen und ist gerade daran, die Fleischsauce draussen auf dem Gaskocher zu zubereiten, als es zu regnen beginnt. So wird im Womo fertiggekocht und die Lasagne wird im Omnia gebacken. Und sie ist lecker!

 

Montag, 7. Juli 2025 – Sherando Lake

Am schwül-warmen Morgen bekommt unsere TTT Toilette wieder mal ein Update. Die Umgebungskonditionen sind so hervorragend, dass in unserem gut genährten Humus sogar Pilze wachsen wollen. Wir kippen das Zeugs direkt in den Wald, Humus halt. Den letzten Kokosnussfaserziegel hat Annette während der Nacht in 1 Liter Wasser aufweichen lassen, er wird nun in die TTT geschüttet und ermöglicht uns wieder rund 60 Geschäfte zu erledigen. Alles wird geputzt, auch den Boden machen wir sauber.

Nachdem nun doch ausführlich geschilterten Hausarbeiten geht’s möglichst schnell hier weg, damit wir uns im klimatisierten Fahrerhaus abkühlen können. Wir kommen aber nicht sehr weit: Ein Wegweiser zu einem Badesee lässt uns spontan den Tag umplanen. Für ein 8$ Tagesticket für Baloo können wir den Tag am und im etwa 24°C warmen Wasser des Sherando Lake äusserst geniessen. Bis zum ersten Wolkenbruch sind es einige herrlich sonnige Stunden, die wir aber im Schatten verbringen. Nochmals zieht es uns auf unsere Campingstühle. Wir lauschen den Vögeln und den Latinos am Platz. Noch vor dem nächsten Gewitterguss möchte eine Frau wissen, wo wir die so bequem aussehenden Stühle gekauft haben. In Deutschland. Aha – und weg ist sie. Erfrischt und kalt geduscht machen wir uns auf und steuern unseren auserkorenen Waldplatz auf 800 müM an. Draussen ist es schwül, auf dem Dach läuft die Klimaanlage heiss und die Pancakes munden mit dem kanadischen Ahornsirup hervorragend.

Wir geniessen den Abend ohne die Welt, Starlink gibt’s hier im dichten Wald nicht und auch kein 1,2,3,4,5G Handy Netz. Annette hat in ihrem Geburtstagskalender ein Yatzi Spiel bekommen, mit der Anleitung, wie es nach Hintermannscher Art gespielt werden muss. Es sind sechs Kolonnen zu spielen, aber zuerst wird der Multiplikationsfaktor jeder Spalte erwürfelt. Nach diesen ersten je sechs Würfen ist klar, wer gewinnt. Annette. Nach den weiteren rund 500 Würfen ist das vorgegebene Resultat klar: Annette wird hervorragend schlafen in dieser Nacht. Und die fünf Würfel erholen sich vom Schwindel.

 

Dienstag, 8. Juli 2025 - Natural Bridge State Park

Morgens 17°C, der Bach schön kühl, die Welt noch weit weg, herrlich. Wir müssen uns noch bei der nächsten Gastfamilie melden, um zu sagen, wann wir etwa kommen werden. Vorher müssen wir jedoch noch den Tag, die Woche und den Monat weiter planen. So einfach in den Tag hineinzuleben geht gar nicht!

Der Platz, direkt an einem Bach hätte uns noch länger gefallen, aber wir sind für heute auf der Finicky Farm angemeldet. Da wir hier kein Netz haben, um weiter zu Planen, müssen wir einige Kilometer zurücklegen, um aus dem Wald zu kommen. Wir kommen an einem schönen Wasserfall vorbei, der sich über verschiedene Ebenen ergiesst. Wir benutzen beide die Gelegenheit, unsere Füsse im klaren Wasser zu erfrischen.

An einer Ausbuchtung der Strasse machen wir Mittagshalt. Hier haben wir wieder Internet und können unsere Ankunftszeit heute Abend unseren „Hosts“ mitteilen. Auf dem Weg dorthin besuchen wir den Natural Bridge State Park, wo wir zu einem grossen Felsentor hinuntersteigen und dem James River entlang bis zum Lace Wasserfall gehen. Es ist sehr heiss und schwül. In einer Höhle am Wegrand kühlen wir uns etwas ab. Ein Platzregen lässt uns unter Bäumen Zuflucht suchen. Es wäre eine schöne Wanderung, wenn es nur nicht so heiss wäre! Auf dem Rückweg entdecken wir zwei Otter, die sich verspielt auf einem Stein am Fluss räckeln.

Auf dem Weg nach Fincastle regnet es wieder. Wir wollen noch schweizer Schokolade für unsere Gastgeber einkaufen, finden sie auf dem Weg dorhin aber nicht. Ja nu, dann tuts auch Toffifee.

Wir werden von Laurie und ihrem Hund auf einem schön gepflegten Grundstück begrüsst. Als wir uns das Grundstück näher anschauen wollen, beginnt es wieder zu regnen. Auch beim zweiten Versuch kommen wir nicht sehr weit, können aber Bill begrüssen, bevor der Regen innert Sekunden wieder massiv einsetzt. Das gute am Regen ist einzig, dass es etwas abgekühlt hat.

 

Mittwoch, 9. Juli 2025 – Cracker Barrel, vom Hausarzt empfohlen

Nach dem starken Regen gestern, haben wir wieder Wasser in unserer Garage! Die Heckklappe schliesst nicht dicht genug ab. Der Gurkengeruch beim Eingang war in den letzten Tagen weniger. Mal schauen, ob er nach dem Regen wieder kehrt oder ob Erichs provisorische Abdichtungen geholfen haben.

Wir haben noch einen anderen Geruch festgestellt, der uns nicht erfreut- es riecht im Badezimmer seit ein paar Tagen nach Urin! Erich hat heute entdeckt, dass der Geruchsverschluss am Schlauch fehlt, der in den Goldwassertank führt. Wo um alles in der Welt ist das gute Teil hingekommen? Wir vermuten, dass es beim Leeren der Toilette herausgefallen ist. Keiner von uns hat das bemerkt oder das Teil gesehen! Erich meint, dass er ein Reservestück dabei hat. Nach mehrmaligem Durchsuchen aller unserer Kisten und Stauräume sind wir nicht mehr so sicher, ob das Teil wirklich mitgekommen ist oder noch zu Hause liegt. Unsere Tochter wird das für uns abklären. Aber auch zu Hause ist nichts auffindbar…

Wir verabschieden uns von Laurie und fahren zum Cracker Barrel nach Ranaoke. Inzwischen scheint die Sonne wieder. Cracker Barrel ist eine Restaurantkette, die uns von unserem Hausarzt empfohlen wurde. Als Amerika-Fan, mit einer Amerikanerin als Frau, hat er uns bei einem gemeinsamen Essen einige Tipps für unseren Trip mitgegeben. Wir werden von einem älteren Herrn gemächlich an unseren Tisch geführt. Eine sehr nette, ältere Frau bedient uns. Das Lokal ist stimmig eingerichtet und uns gefällt auch, dass soviele ältere Leute hier eine Arbeit haben. Während wir noch über der Speisekarte brüten, kommt eine Dame in unserem Alter an unseren Tisch und fragt uns, ob wir Deutsche seien. Wir verneinen und stellen klar, dass wir aus der Schweiz kommen. In Deutsch mit amerikanischem Akzent sagt sie uns, dass sie aus Deutschland sei und dass unsere Kellnerin und der Herr, der uns an den Tisch geführt hat, ihr gesagt haben, dass wir wie sie sprechen würden. Sie erzählt uns, dass sie seit 35 Jahren in Amerika lebe. Wie es scheint, hat sie im Restaurant etwas mehr Verantwortung und Zeit mit uns zu plaudern. Sie gibt uns ein paar Tipps für die Menuewahl und sagt, dass sie später nochmals zurückkomme.

Das Essen ist erstaunlich gut und gesund, mit viel Gemüse.

Bevor wir das Restaurant verlassen, das übrigens auch Parkplätze für Wohnmobile über Nacht anbietet, tauschen wir uns mit der gebürtigen Stuttgarterin über Allerlei aus.

Nicht weit vom Cracker Barrel entfernt, fahren wir auf den Parkplatz der Camping World, einem Womo- und Zubehörhändler. Während Erich mit einem Service-Mann für ein Dichtungsmittel schaut, durchstöbert Annette den überschaubaren Zubehörteil. Beide werden fündig. Wir lassen es uns natürlich nicht nehmen, ein amerikanisches Wohnmobil im Ausstellungsraum kritisch anzusehen. Es geht es weiter zum Supercuts, einem Coiffeur für Annette. Irgendwie gelingt die Kommunikation und die Coiffeuse versteht, was Annette meint.

Auf der Weiterfahrt hat es viel Verkehr und Stau und es geht nur langsam voran. Auch hat wieder Regen eingesetzt. Wir disponieren um und suchen uns einen näher gelegenen Übernachtungsplatz am Appalachien Trail.

 

Donnerstag, 10. Juli 2025 – Auf dem Appalachian Trail

Nach einer ruhigen Nacht auf diesem Wanderparkplatz, verschieben wir uns am Morgen, damit Erich mit gutem Empfang einen Telefonanruf machen kann. Dann geht es auf eine Wanderung auf dem Appalachian Trail. Es ist wolkenverhangen, nieselt ab und zu und ist herrlich schwül. Wir wandern im Wald über Stock und Stein bis zur „Keffer Oak“, einer Weisseiche, die mit ihren 24,384 Metern Höhe die zweithöchste am 3’524km langen Appalachian Trail ist. Wir gehen noch eine Weile weiter, bis wir den Rückweg antreten.

Da das Wetter heute fast durchgehend regnerisch ist, schalten wir einen „Arbeitstag“ ein. Wir fahren zu einem Bootsanlegeplatz am New River mit grossem Parkplatz, wo wir uns installieren und den Nachmittag verbringen. Gemäss Angaben von anderen Reisenden hat es eine Bahnlinie gleich nebenan, aber nur alle zwei Stunden einen Zug, der durchfährt. Das stört und sicher nicht!

 


Reiseroute

Reiseroute

von EF 5. Juli 2025
Wir fahren bereits zum Mittagessen nach Davis. Das von uns im Internet ausgesuchte Restaurant ist aber geschlossen. So suchen wir ein anderes, welches nicht so gute Bewertungen hat, dafür in der Nähe des Backwater Wasserfalls liegt.
von EF 27. Juni 2025
In der Nacht hat es ziemlich abgekühlt. Wir nutzen dies und sitzen am Morgen draussen. Wir füllen noch Wasser auf und verlassen diesen friedlichen Ort am Wasser.
weiterlesen