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Albanien 5

EF • Nov. 01, 2023

Kurz & bündig


  • Flanieren am Ohridsee
  • Frischer Fisch direkt ab See
  • Kirchen des Propheten Elia
  • Fahren im Pflotsch
  • Übereilter Aufbruch am Morgen
  • Durch wunderschöne Gegenden
  • Auf dem Vjosa Fluss
  • In den Thermen in der Lengarices Schlucht
  • Schluchtwanderung


Montag, 23.10.2023 – Flanieren am Ohridsee

 

In der Nacht hat es wieder geregnet, trotzdem probieren wir schon früh den steilen Weg zu erklimmen. Annette geht mit dem Funkgerät den Weg hoch und stellt sicher, dass kein Fahrzeug entgegenkommt, wenn Erich von unten herauffährt. Langsam, aber stetig kämpft sich Baloo den Hang hoch. Geschafft! Wir umrunden den Mavrovo See und staunen über die Grösse des Dorfes mit dem gleichen Namen. An den Berghängen können wir einige Skilifte ausmachen.

In Ohrid, einem malerischen Städtchen am Ostufer des Ohridsee, über dem die Samuels Festung thront, flanieren wir der Uferpromenade entlang und essen in einem Restaurant zu Mittag. Es ist traumhaftes Wetter und es sind einige Leute unterwegs.

Am Südende des See’s befindet sich das Kloster Sveti Naum, das wir uns als nächstes anschauen. Der riesige Parkplatz deutet auf viele Besucher hin. Es geht durch einen schönen Garten dem See entlang und an zahlreicher Souveniershops vorbei, also ganz richtig voll touristisch aufgezogen. Von hier kann man sich auch per Boot zu den 700m entfernten Quellen fahren lassen. Dann kommen wir zum eigentlichen Eingang der Klosteranlage, wo ein Hotel und Restaurants uns daran zweifeln lassen, ob dieses Kloster überhaupt noch in Betrieb ist. Die Kirche selber ist eher klein und mit vielen Fresken bemalt. Wir hatten uns das Ganze etwas anders vorgestellt.

Wir möchten gerne im Nationalpark Galicica übernachten, doch sehen wir bei der Einfahrt in den Park, dass die Fahrzeuge auf 3.5 Tonnen beschränkt sind. Schade, also nichts für uns. Nun müssen wir beim eindunkeln noch einen neuen Platz finden.

Wir fahren wieder zurück und über die Grenze nach Albanien bis Drilon, wo wir die Nacht neben einem Ententeich verbringen.

 

Dienstag, 24.10.2023 – frischer Fisch

 

Die Enten veranstalten am Morgen ein riesen Geschnatter. Wir erkunden die Umgebung, da es gestern schon dunkel war, als wir hier ankamen.

In Pogradec, deren osmanische Altstadt im ersten und zweiten Weltkrieg zerstört wurden, flanieren wir der Seepromenade entlang. Doch fehlt hier noch eindeutig der Charme von Ohrid. Nach einem Einkauf geht es weiter nach Lin, einem traditionellen Fischerdorf. Es liegt eingebettet in der Bucht einer felsigen Landzunge. Zuerst steigen wir zu den Ruinen einer Basilika aus dem 6. Jahrhundert auf den Hügel hinauf. Leider ist das Gelände abgeschlossen. Laut Reiseführer hätte man im Dorf nach dem Schlüssel fragen sollen. Na ja, so gehen wir bis ans Ende der Landzunge, wo ein Bunker hoch über dem Meer thront. Ausser uns grast nur noch ein Esel hier oben. Da wir keinen gangbaren Weg von hier ins Dorf hinunter ausmachen können, gehen wir denselben Weg zurück. Wir haben Glück! Es befinden sich Leute bei der Ausgrabungsstätte und ein Einheimischer lässt uns rein. Er erklärt uns den Aufbau dieser eher grossen Basilika und legt ein kleines Stück Mosaikboden frei, das unter Sand zum Schutz verborgen ist.

Wieder unten im Dorf gehen wir die „Hauptstrasse“ bis ans Ende. Auf dem Rückweg spricht uns eine Frau an, ob wir eine Unterkunft suchen. Nein, aber wir würden gerne etwas trinken. Sie bittet uns in ihre Unterkunft und ihren Garten direkt am See, wo wir auf einer kleinen, selbstgebauten Terrasse sitzen können. Wir fragen sie nach Essen und sie sagt, dass sie ganz frischen Fisch habe, den ihr Mann, der Fischer ist, gefangen hat. Also bestellen wir 2x Fisch mit Beilagen. Es ist friedlich hier in dieser Stille auf’s Wasser zu schauen und den vielen Enten und Vögeln zuzuschauen. Das Essen ist köstlich und wir werden von vier gierigen Katzen mit Argusaugen beobachtet. Wir haben Kabeljau gegessen aber es gibt zahlreiche andere Fische im Ohridsee, der einer der ältesten Seen überhaupt sei. Es gibt auch Fische, wie die Ohridforelle, die nur hier vorkommen.

Vom See fahren wir in die Berge hinauf. Unterwegs kommen wir an einer „Waschstrasse“ vorbei, wo ein Autowäscher sich an den anderen reiht, und jeder möchte, dass wir unser Auto bei ihm waschen lassen. Da wir kein Bedarf haben fahren wir weiter bis zu einer Pneugarage, wo Erich die Vorderräder wegen der Sägezahnbildung wechseln möchte. Der Garagist versteht kein Englisch aber irgendwie verständigt man sich doch. Er probiert Erich sogar seine politische Meinung zu erklären und legt Wert, dass er vom einem spezifischen Volk ist.

Wir fahren noch bis nach Selce e Poshtme, wo das letzte Stück noch einiges von uns abverlangt. Unter anderem muss Annette eine Leitung mit einem Stecken in die Höhe halten, damit wir unten durchfahren können. Hier übernachten wir auf einer Wiese in der Nähe der Felsengrabkammern, die wir morgen besichtigen wollen.



Mittwoch, 25.10.2023 – Die Kirchen „Prophet Elias“

 

Selca ist eine nur zum Teil ausgegrabene illyrische Stadt aus der Eisenzeit. Auf einem Hügel befinden sich fünf Gräber, von denen man annimmt, dass dort illyrische Könige bestattet wurden. Es wurde einiges an Grabbeigaben gefunden. Wir spazieren auf den Hügel und sehen die in den Sandstein gehauenen Grabkammern. Es beginnt zu regnen und wir stellen uns in einer Kammer unter. Wir beschliessen, die anderen Gräber im Schnellzugstempo auch noch anzusehen und gehen dann zum Womo zurück. Pünktlich dort angekommen hört es auf zu regnen.

Wir fahren auf einer unbefestigten Strasse Richtung Süden und hoffen, dass die neue Schnellstrasse (Superstrade) schon soweit fertig gestellt ist, dass wir sie weiter Richtung Süden fahren können. Doch leider ist die Strasse nur Richtung Norden befahrbar und wir müssen alles wieder zurück bis Pogradec. Von hier gelangen wir über eine gut ausgebaute Strasse bis nach Korca. Zur Besichtigung der Stadt bemühen wir die Datenbank unserer Freunde, wo wir eine Kirche auf einem Hügel mit herrlicher Aussicht über die Stadt auswählen. Wir geben die Koordinaten ins Navi ein, das uns zu einem Parkplatz bei einem Park führt. Wir machen uns auf die Suche nach der Kirche, die fünf Gehminuten entfernt sein soll, finden aber keinen Weg, der von hier aus dorthin führt. Im Womo suchen wir dann die Kirche im Internet und geben die richtigen Koordinaten ein. Wir finden die Kirche, doch hat man von hier wegen der vielen Bäume keine Aussicht auf die Stadt. Ausserdem fängt es wieder zu regnen an. Das Bild der Kirche in der Datenbank unserer Freunde sieht auch ganz anders aus. Wir setzen unsere Internetsuche nach der Kirche im Baloo fort und finden heraus, dass es zwei Kirchen in der Gegend mit demselben Namen gibt! Die Kirche unserer Freunde liegt 500 Höhenmeter über der Stadt. Baloo nimmt den Aufstieg ohne zu murren unter die Räder. Oben können wir bei einem Restaurant parkieren und die letzten 5 Minuten zu Fuss gehen. Neben der Kirche steht ein überdimensionales Kreuz aus Beton und die Kirche thront über der Stadt. Leider ist die Sicht nicht ganz klar, aber wenigstens regnet es nicht, es beginnt erst wieder, als wir beim Womo zurück sind.

Wir fahren noch den halben Weg in Richtung Stadt hinunter und finden ein Plätzchen neben der Strasse für die Nacht. Es windet stark und es sind für die Nacht Gewitter angesagt. Und das Kreuz ist, zum grossen erstaunen von Erich, beleuchtet. Er hätte nicht gedacht, dass die Elektroinstallationen noch funktionieren, so wie diese ausgesehen haben.


Donnerstag, 26.10.2023 – Auf schmalen Pfaden

 

Am Morgen ist das Gewitter und der Regen vorüber und die Sicht auf Korca ist viel klarer.

Frisch geduscht und gestärkt machen wir uns auf zur Stadterkundung in Korca, das ungefähr 50‘000 Einwohner zählt. Wir finden einen blauen Parkplatz und müssen bei einem Parkwächter 2 Euro für 2 Stunden bezahlen. Die Stadt ist das Zentrum der Region und hat eine der höchsten Lebensqualitäten in Albanien. Sie stand einige Jahre unter französischem Protektorat, weist einen Boulvard sein Eigen und wird darum auch „Kleines Paris Albaniens“ genannt. Auf unserem Weg zum Basarviertel kommen wir am Uhrturm und an der Mirahor Moschee vorbei, die wir nur von aussen bestaunen. Auf dem grossen Platz am Basar im osmanischen Viertel, reiht sich ein Restaurant ans andere, hier pulsiert das Leben und versprüht einen besonderen Charme. Wir schauen uns den roten Turm an, flanieren über den Boulvard Shen Gjergjit bis zur Heldenstatue und zur neuen Orthodoxen Auferstehungskathedrale von 1992. Diese ist im Innern über und über mit Gold und Heiligen verziert.

Wir kehren zum Basar zurück, setzten uns draussen in ein Restaurant und lassen die Stimmung auf uns wirken. Die Crêpes sind auch nicht zu verachten und sättigen uns beide für 9 CHF!

Wir haben unsere Parkzeit um 10 Minuten überschritten und schon ist unser Parkwächter zur Stelle und muss die angefangene Stunde auch bezahlt haben.

Wir fahren weiter ins nahe gelegene Voskopoja. Früher war dies ein wirtschaftliches und kulturelles Zentrum mit geschätzten 50‘000 Einwohnern, wo 1720 die wahrscheinlich erste Buchdruckerei des Balkans in Betrieb genommen wurde. Im 18. Jahrhundert wurde die Stadt bei politischen Unruhen von Osmanischen Horden immer wieder angezündet und die Menschen retteten sich nach Korca. Das Einzige, was hier noch von Bedeutung ist, sind die fünf Kirchen und ein Kloster, die in unterschiedlich gutem Zustand sind. Früher waren es einmal 26 Orthodoxe Kirchen. Wegen der Toleranz war es eine Vorgabe der Türken, dass die Gotteshäuser keine Türme oder Kuppeln besitzen durften.

Ansonsten wirkt der Ort fast ausgestorben. Auch das Tourismusbüro ist geschlossen, es ist nicht mehr Hochsaison. Wir gehen die vier Kirchen ab, die sich im Ort befinden, von der aber nur eine noch ordentlich erhalten ist, zwei werden renoviert und die vierte ist nur noch eine Ruine.

Im Ort wird auffällig viel gebaut und es entstehen auch Hotels. Dieser Ort wir augenscheinlich für den Tourismus hergerichtet. Für ein zweistöckiges Wohnhaus wird eine Bauzeit von 36 Monaten veranschlagt. Doppelt so lange, wie bei uns.

Wir wollen noch die letzte Kirche und das Kloster besichtigen, dafür müssen wir laut verschiedenen Reiseführer einen schlechten Weg fahren und die letzten 500m zu Kloster zu Fuss gehen. Dieser Holperweg entpuppt sich dann als geteerte Strasse bis zum Eingang des Klosters, aber bei dessen Eingang hängt eine Kette mit Schloss, sodass wir, laut Reiseführer, nicht einmal im Nebengebäude nach dem Schlüssel zur Kirche fragen können. Gerade viel haben wir von diesen Kirchen nicht zu Gesicht bekommen.

Wir wollen an einen See, der südlich von Voskopja liegt, der kürzeste Weg dorthin führt über Vithkuq. Doch auf verschiedenen Karten ist diese Strasse unterschiedlich wichtig angegeben. Die eine zeigt eine Nebenstrasse, derweil auf der anderen Karte die Verbindung zum Teil nur gestrichelt ist. In der Schweiz sind die gestrichelten Wege nur zum Wandern geeignet. Was heisst das wohl nun in Albanien? Wagemutig machen wir uns auf den Weg. Die weisse Strasse ist geschottert aber gut zu fahren. Die gestrichelte stellt uns dann schon eher vor Herausforderungen, obwohl es einen offiziellen Wegweiser an der „Strasse“ hatte. Diese ist an einigen Stellen ziemlich ausgewaschen und mit Wasserpützen durchsetzt. An einer Stelle geht es um eine feuchte, ausgewaschene Haarnadelkurve hinunter. Erich und Baloo meistern die Kurve mit etwas Schlittern. Wir wissen, hier können wir nicht mehr zurück! Der Rest der Strecke muss für uns machbar sein! Um die Spannung hoch zu halten, suchen wir uns einen Übernachtungsplatz, da es bereits fünf Uhr ist. Wir haben heute knapp ein Drittel der gestrichelten Strasse geschafft, die uns durch eine reizvolle, hügelige Landschaft führte.

Der Platz ist herrlich, weit und breit keine Menschenseele, das nächste Licht weit am gegenüberliegenden Berg. Das ist, was wir mit unserem Baloo lieben: einsame und stille Plätze zum Übernachten anfahren.

 

Freitag, 27.10.2023 – übereilter Aufbruch am Morgen

 

Regen sollte es heute keinen geben. Wir hoffen auf Sonne, die die Piste etwas abtrocknet. Am Morgen scheint sie über dem Nebelmeer und wir sehen blauen Himmel. Doch dann schiebt sich ein dickes Wolkenband vor die Sonne.

Wir sind gerade am Tee kochen, als ein Militärlastwagen neben uns parkiert und ein grimmig dreinblickender Militarist uns auffordert den Platz innert 10 Minuten zu verlassen, da sie hier eine Übung durchführen werden. Leider ist es damit nicht mehr so einsam, wie in der Nacht. So schnell haben wir noch nie zusammengeräumt und Annette sitzt mit der noch heissen Pfanne und ihrem Tee auf dem Beifahrersitz, als wir vom Platz fahren.

Die Frage, die uns beide beschäftigt ist: was wird uns noch auf dieser Strecke erwarten? Es gibt noch drei bis vier kritische Stellen und immer wieder steile Stellen, die wir hinauf oder herab fahren müssen. Aber meist ist sie in gutem Zustand, Alles wäre einfacher, wenn der Untergrund trocken und griffig wäre. Aber Erich und Baloo machen ihre Sache gut und wir freuen uns, als nach einer Stunde und 300 Höhenmeter eine Teerstrasse in Sicht kommt. Wir schicken einen Dank nach oben, dass wir unversehrt durchgekommen sind!

Bei einem Brunnen am Wegesrand spritzen wir Baloo mit reichlich Wasserdruck, vor allem den Unterboden, vom gröbsten Dreck ab. Jetzt geht es nicht mehr weit zu unserem Übernachtungsplatz an einem kleinen See, der sehr wenig Wasser hat. Da wir heute Morgen früh aufgescheucht wurden, ist es erst Mittagszeit. Annette kocht Hirschpfeffer, Spätzli und Rotkraut. Leider windet es sehr stark, sodass wir nicht draussen sitzen können, auch wechseln sich Sonne und Wolken im Minutentakt ab, wobei die Wolken dominieren. So gibt es einen Mittagsschlaf und einen ruhigen Nachmittag und Abend.

 

Samstag, 28.10.2023 – durch wunderschöne Gegenden

 

Annette backt am Morgen ein Brot, das wir dann unterwegs zu Mittag essen. Der Weg ist bekanntlich das Ziel und heute fahren wir auf der ganzen Palette von unterschiedlichen Strassen Richtung Süden. Da gibt es gute und schlechte Schotterstrassen, ganz neue Strassen, geteerte Strassen, ehemals geteerte Strassen aber mit vielen Schlaglöchern versetzt. Wir nehmen auch eine ältere Frau mit, die mit einer stumpfen Axt am Strassenrand winkt. Wahrscheinlich kommt sie von der Feldarbeit. Sie fährt mit uns bis ins nächste Dorf, wir schwatzen die rund zwei km. Sie auf Albanisch und wir auf Schweizerdeutsch. Wir verabschieden uns kurz nach der Brücke, die genügend stark war. Faleminderit!

Zwischendurch müssen wir immer wieder ein paar Bäume zurechtstutzen, damit wir durchkommen können, Landschaftspflege sozusagen. Im Internet wird diese wichtigste Nord-Süd Verbindung im Osten des Landes je nach Quelle als ungeteerte Schlaglochstrasse oder durchweg geteerte Strasse beschrieben. Stand heute ist von Korca nach Leskovik 20km Superstrade zum Teil noch im Bau, 25km geschottet und schon bald bereit zum asphaltieren und 25km beste geteerte Strasse.

Die Landschaft ist hügelig und bewachsen, zwischendurch bestellte Felder, es könnte ebenso gut in der Schweiz sein. Eine Augenweide, wirklich hübsch und herrlich, lohnend!

Nach Leskovik, einem Weinbaugebiet, finden wir ein Plätzli neben der Strasse, wo wir bis zum Abend noch draussen sitzen.

 

Sonntag, 29.10.2023 – Auf dem Vjosa Fluss

 

Für heute hätten wir eigentlich die warmen Quellen von Benje vorgesehen. Aber es ist wieder einmal Sonntag und wahrscheinlich sind die Quellen heute überbevölkert!

Wir fahren auf der anfangs sehr schlechten SH75 ins Tal hinunter mit Blick auf die hohen Berge und auf’s Nebelmeer, bis wir von diesem verschluckt werden. Dann löst sich der Nebel auf und es wird sehr warm. Wir beschliessen, auf dem Weg nach Petran am Fluss Vjosa nochmals einen Halt einzulegen. Ein steiler, ausgewaschener Weg führt bis ans Flussbett hinunter, wo wir ganz alleine auf der Kiesbank stehen. Wir sitzen draussen in der Sonne und geniessen das Rauschen des Flusses und das Panorama. Es ist so warm, dass wir sogar in den Schatten dislozieren müssen.

Plötzlich kommen Autos mit Anhängern voller Gummiboote den Weg hinunter. Wir beobachten das Treiben und finden heraus, dass hier ein Einwasserungsort zum Riverraften ist. Wir googeln den Veranstalter und Erich spricht eine Englisch sprechende Frau an. Kurz entschlossen bucht er mündlich bei Irma eine Tour für heute Nachmittag! Nach dem Mittagessen am Fluss machen wir uns für unser Abenteuer bereit. Wir warten eine ganze Stunde, bis die Boote gebracht und wir unsere Neoprenanzüge bekommen und instruiert werden. Langsam werfen die Berge um uns her bereits ihre Schatten auf den Fluss. Und dann kann es losgehen! Wir sind zwei Boote mit je einem Guide. Der Fluss führt wenig Wasser und man sieht am Ufer die Auswaschungen in den Felsen. Es hat einige Stromschnellen und wir werden ganz schön nass.

Bei einem kurzen Halt, können die wagemutigen unter uns von einem etwa 5 Meter hohen Felsen in den Fluss springen. Erich überlegt sich dies, bekommt von Annette aber keine Erlaubnis. Ob er wohl froh darüber war? Dafür gibt es warmen Tee, Bisquits und Früchte, bevor wir die Boote wieder entern. Es ist einfach friedlich, sich in dieser schönen Natur zwischen den Stromschnellen, einfach treiben zu lassen. Nach 8.3 Kilometer sind wir bereits am Ziel. Nachdem wir unsere Neoprenanzüge abgegeben haben, fährt uns Irma, die Chefin, CEO und Eigentümerin wieder zurück zum Baloo. Sie erzählt uns, dass dieses Wochenende ein Kletterevent in der Region statt fand und deshalb noch viel mehr Leute als üblich in den Bergen bei den Thermalquellen waren. Wir sind froh, haben wir unseren Besuch der Thermalquellen auf morgen verschoben und so auch noch ein unerwartetes, nasses Abenteuer erleben dürfen.


Montag, 30.10.2023  - In den Thermalquellen

 

Wir geniessen den tollen Platz am Fluss nochmals, es ist richtig heiss und wir sitzen draussen. Irma kommt mit der nächsten Riverrafting Gruppe und wir unterhalten uns noch etwas. Nach dem Mittagessen geht Annette den Zufahrtsweg hinauf, um sicher zu stellen, dass kein Auto entgegen kommt, wenn Erich hinauf fährt. Es klappt alles prima und Baloo hat es trotz einer schwierigen Stelle geschafft!

Als wir auf der Strasse die Untersetzung wieder ausschalten wollen, geht das nicht. Wir probieren es einige Male, fahren wieder etwas und probieren nochmals. Plötzlich knackt es im Getriebe zweimal hintereinander und nichts geht mehr! Wir kriegen auch keinen Gang mehr rein. Was nun? Motor aus, Warnblinker an. Erstmals herrscht Ruhe im Fahrerhaus. Annette hat die Idee, Irma zu kontaktieren und sie nach einer Garage zu fragen, wo uns jemand helfen könnte. Sie ist bereits am Whatsapp schreiben, als Erich den Motor nochmals startet und einen Gang einlegt. Diesmal funktioniert es und auch die Untersetzung lässt sich jetzt ausschalten! Halleluja!

Wir gelangen ohne Probleme zu den Benjes Thermalquellen, wo wir erst einmal warten, bis die Mittagshitze vorbei ist. Ab und zu zieht eine Schwefelschwade an unserer Nase vorbei.

Der Stellplatz liegt nahe der Quellen und ist zur Zeit noch kostenlos aber das Kassenhäuschen wurde bereits erstellt und die Gegend auf Tourismus ausgerichtet. Über eine osmanische Steinbogenbrücke aus dem Jahre 1760 gelangen wir auf die andere Seite der Lengarica. Hier wird das schwefelhaltige Wasser unterirdischer Quellen in vier unterschiedlich grossen Becken gestaut. Die Wassertemperatur beträgt zwischen 22° und 28° Grad und soll für verschiedene Leiden gut sein. Auch wir lassen uns vom warmen Wasser in zwei der Pools verwöhnen, von denen man eine grossartige Sicht auf das Nemercka Gebirge mit seinen bis zu 2‘485m hohen Gipfeln hat.

Zurück beim Womo haben wir Hunger und essen einen feinen Znacht.

 

Dienstag, 31.10.2023 - Schluchtwanderung

 

Da der Fluss im Sommer/Herbst nicht so viel Wasser führt, kann man in die Schlucht hinein wandern. Wir machen dies bereits am Morgen und sind die einzigen. Annette muss schon badihre Wanderschuhe gegen die Badesandalen tauschen, da wir immer wieder den Fluss durchwaten müssen. Neben uns ragen die Felswände in die Höhe und wir sehen immer wieder Höhlen im Fels. Zwischendurch gibt es wenige warme Quellen aber sonst ist die Lengarica kalt. Wir waten bis zur engsten Stelle der Schlucht, wo sie nur etwa 3m breit ist. Hier kehren wir um und begegnen nun auch einigen Leuten, die in die Schlucht gehen. Zurück bei den Thermalquellen geht Erich nochmals baden.

Das war wieder ein ganz spezielles Abenteuer!

Wir haben heute noch einiges vor: wir brauchen eine neue SIM Karte, Müssen einkaufen und Wasser bunkern. In Permet, einem gepflegten Dorf können wir fast alles erledigen. Wir finden sogar eine Confiserie und kaufen uns einen feinen z’Vieri.

Unterwegs zum Übernachtungsplatz können wir bei einem Brunnen an einer Tankstelle unseren Frischwassertank wieder auffüllen. Langsam ziehen dunkle Wolken auf.

Auf der SH75 fahren wir durch die Berge und dann südwärts Richtung Gjirokaster. Schon vor 17 Uhr ist es dunkel und wir kommen bei Dunkelheit an unserem Platz an. Es ist Winterzeit und wir müssen uns zuerst daran gewöhnen, dass es früher dunkel wird.

Am Abend regnet und donnert es, während wir am Blog arbeiten.

 


Reiseroute

Reiseroute

von EF 15 Mai, 2024
Heute ist Waschtag angesagt. Darum fahren wir vom Nemrut Dagi Berg früh auf den Stellplatz bei der Pension Nemrut in Karadut, wo wir uns in den Hof stellen können. Die Pension hat 12 Zimmer und wird von einem Koch und einem Hausangestellten betrieben.
von EF 15 Mai, 2024
Das Sideboard bei der Hecksitzgruppe ist sehr praktisch und überaus beliebt. Das hat zur Folge, dass übermässig viele Kleinteile den Weg dorthin finden. Auch die super Schublade gleich darunter teilt dieses Schicksal. Schon fast seit der Übernahme hat mich gestört, dass sich unter der Küchenabdeckung auf über einem Meter Breite und 10cm Höhe mehr Luft als notwendig befindet. Also muss beidem abgeholfen werden, denn sie ergänzen sich optimal: Eine Schublade zwischen Kühlschrank und Gaskocher und eine zwischen Unterschrank und Arbeitsplatte neben dem Abwaschbecken. Gesagt, getan. Die Frontabdeckungen sind vorhanden und müssen nur etwas angepasst werden. Die Schublade oberhalb des Kühlschrankes benötigt zwei Auszugschienen an der Seite und einen Push-Lock in der Mitte. Das Material und der Holzzuschnitt inkl. der sauberen Bohrung für den Push-Lock lasse ich bevorzugt durch den Schreiner von Tartaruga machen. Dann passt dies besser, als wenn ich daran gehen. Damit ergibt sich eine Schublade in voller Kühlschrankbreite von 472 x 233mm Innenbreite. Die Tiefe ist auf Grund der Gasanschlüsse für den Gaskocher auf 40mm beschränkt. Dies reicht jedoch für kleinen Krimskrams. Eine Herausforderung ist noch eine Begrenzung, damit die Kleinteile beim Offroaden nicht herausfliegen, so wie die Gewürze aus dem original Bimobil-Gewürzregal, und hinter dem Kühlschrank verschwinden. Die Schublade beim Abwaschbecken benötigt etwas mehr Hirnschmalz, da diese Schubladenauszüge nicht einfach seitlich befestigt werden können. Die Frontabdeckung will ich trotz der beiden Steckdosen nicht schneiden, der Aufwand dafür ist für mich als Laienschreiner zu gross. Dafür kann ich die Frontabdeckung drehen und die Steckdosen mit Spiralkabel anschliessen. So ziehen wir diese mit der Schublade auch heraus. Für die Montage der Ausszugsschienen bieten sich Metall-Montagewinkel 100x100x3mm an. Platz gibt es in dem 424x227x110mm Schubladenfach optimal für A4 grosse Kataloge und Sichtmappen. Das Sideboard ist nun nicht mehr überstellt.
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