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Albanien 4

EF • Okt. 23, 2023

Kurz & bündig


  • Mit vollem Bauch im Urwald
  • Regen im Hinterland
  • Autowäsche nach Albanien-Art
  • Auf der Piste
  • Familienanschluss
  • Mavrovi Nationalpark
  • Ein freier Tag


Montag, 16.10.2023 – wir schlagen uns den Bauch voll

 

Es war eine kalte Nacht im kältesten Tal Albaniens. Das Thermometer zeigt am Morgen 7 ° C. In der Nacht hat es geregnet und am Morgen ist alles neblig und wolkenverhangen.

Wir chillen und arbeiten am Compi, lesen und vertreiben uns die Zeit bis zum Mittag. Zur Feier von Erichs Geburtstag kehren wir im Hotel Rilindia ein. Wir werden mit einem Vorspeisenteller mit verschiedenen albanischen Spezialitäten, einem gemischten Salat und gebratenem Lamm verwöhnt. Zum Abrunden gibt es noch einen Cheesecake. Während des Essens ruft Noemi mit einem Kind auf dem Schoss von der Arbeit aus mit einem Videocall an und gratuliert Erich.

Vom Restaurant aus rollen wir mehr, als wir mit unseren vollen Bäuchen gehen können durch den Wald mit seinen bemoosten Steinen und gelangen zu einem kleinen Seeli, dieser Wald hat wahrscheinlich schon lange keine Spaziergänger mehr gesehen. Mitten im Wald stossen wir auf drei Gräber. Gräber sind immer wieder mal anzutreffen und hier verwundert es uns schon nicht mehr übermässig.

Der Spaziergang hat unsere Mittagsmüdigkeit vertrieben und wir fahren weiter auf der östlichsten Strasse Albaniens Richtung Kukes, wo wir unterwegs im Nirgendwo unser Nachtlager aufschlagen und einen gemütlichen Abend mit zahlreichen Glückwünschen in der Wärme von Baloo verbringen.

 

Dienstag, 17.10.2023 – im Hinterland von Albanien

 

Es regnet und wir bemühen das erste Mal die Heizung, um Baloo am Morgen aufzuwärmen. Ein idealer Zeitpunkt, um unsere Kastanien im Omnia zu backen und zu schnabulieren. Da kommt ein bisschen Winterstimmung auf.

Während Erich sich mit den gemachten Fotos beschäftigt, backt Annette ein Brot für den Brunch.

Nach dem Essen fahren wir bei bedecktem Himmel nach Kukes. Wir kommen an verschiedenen keinen Siedlungen vorbei und sehen die ganze Bandbreite an verschiedenen Häusern, von zerfallenen, bis zu neuen, luxuriösen Bauten. Manchmal ist auch nur die Mauer um das Grundstück gezogen und das Schmideiserne Tor mit goldenen Verzierungen montiert.

Kukes ist nichts Besonderes. Es liegt nahe der kosovarischen Grenze. Viele Einwohner finden eine Beschäftigung im nahen Kosovo. 1978 wurde das Drin Tal geflutet und das Wasser hat die alte Stadt Kukes unter sich verschwinden lassen. Die neue Stadt, wohlweislich noch vor der Flutung gebaut, ist nichts Besonderes.

Annette kauft in einem grösseren Supermark ein, wo es auch tiefgefrorenes Fleisch gibt aber wiederum keine Früchte und Gemüse. An der Kasse packt ihr ein Mann in Zivilkleidung den Einkauf in Plastiksäcke und trägt ihn ihr bis zum Wohnmobil. Bevor wir einen Kalender als Dank zur Hand haben, ist der Mann bereits verschwunden.

Wir übernachten in einem Park nahe dem Spital, wo es auch ein Restaurant hat. Sicherheitshalber fragen wir dort nach, ob das in Ordnung ist. Wir bekommen das Okay und als die Musik dann irgendwann nach Mitternacht aufhört, ist es schön ruhig.

 

Mittwoch, 18.10.2023 - der Autowäscher

 

Wir beobachten den nahegelegenen Autowäscher, der gerade einen neuen Audi A6 innen und Aussen reinigt und ihn überaus vorsichtig vom Waschplatz wegparkiert. Jetzt wissen wir auch, warum die neuen Range-Rover und BMW die Nacht neben uns verbracht haben. Es ist unglaublich, welch massive Kluft zwischen Arm und Reich hier herrscht. Für die sieben Euro arbeitet er eine gute Stunde. Ein Kratzer im Auto dürfte ihn mehr als einen Monatslohn kosten.

Wir kaufen das fehlende Obst und Gemüse ein und machen uns wiederum bei bedecktem Himmel auf zu unserer ersten Offroadtour. Es geht entlang des Schwarzen Drin, die Tour N-07 aus dem Buch Pistenkuh, die wir aber in umgekehrter Richtung fahren. Mit reduziertem Luftdruck in den Rädern steigen wir bei Peshkoia in die 65km lange Route ein und fahren die schmale Schotterpiste über eine Brücke, die unten aus einer Stahlkonstruktion besteht und oben einfach mit Brettern belegt ist. Wir kommen weiter in die Berge und fahren direkt am Abhang. Nichts für schwache Nerven! Hoffentlich kommt uns kein Fahrzeug entgegen. Es hat nur wenige Ausweichsmöglichkeiten. Die Landschaft ist wildromantisch und immer wieder sehen wir hinunter auf den Schwarzen Drin. Den Übernachtungsplatz im Offroad-Buch finden wir gar nicht romantisch, nehmen an, dass dies ein Fehler im Buch ist, setzen die Fahrt mit horrenden 15km/h weiter bis zu der Weggabelung, die Erich auf Google Earth als möglichen Platz ausgemacht hat. Die alte Hauptstrasse ist nicht geteert und die Löcher in der Schotterstrasse irgendwie zufällig verteilt. Mehr zu schaffen machen uns die Äste der Bäume und Sträucher, die Baloo immer wieder streicheln. Die Sonne setzt sich gegen die Wolken durch und wir beschliessen nach 31km und nur einem entgegengekommenen PKW an dem ausgemachten,  schönen Plätzchen zu bleiben und den Nachmittag lesend draussen zu geniessen.

Ein deutsches „Offroaderpaar“ fährt bei uns vorbei und Erich wechselt einige Worte mit ihnen. Wie im wilden Westen: woher, wohin, sind Indianer oder Regen zu erwarten?

Annette macht eine feine Lasagne zum Abendessen.

 

Donnerstag, 19.10.2023 – Weiter auf der Piste

 

Es war wunderbar ruhig hier. Am Morgen um 6 Uhr steht jemand an der nahen Strasse mit einer Taschenlampe, doch bei genauerem Hinsehen, ist es ein Mann mit einem Handy und glühender Zigarette, der auf seine Mitfahrgelegenheit wartet. Wir begegnen immer wieder Leuten, bei denen wir uns fragen, wo sie in dieser Einsamkeit herkommen und wohin sie wohl gehen mögen.

Unsere Route führt uns an einigen Häusern vorbei und verliert an Höhe, bald sind wir beim Fluss unten, wo wir wieder eine Brücke überqueren müssen. Diese ist allerdings mit 8t Traglast angeschrieben, was uns ein etwas sichereres Gefühl vermittelt, obwohl sie gleich aussieht, wie diejenige von gestern.

Leider gibt es keinen Weg an den Fluss hinunter, so verbringen wir unsere Mittagspause hoch über dem Fluss in einer breiten Kurve. Es hat zunehmend mehr Häuser am Weg aber auch immer tieferhängende Äste. Annette muss zweimal mit dem Hochentaster ausrucken und ein paar Bäume stutzen. Wir bekommen wieder ein paar Kratzer mehr aber da es nicht die ersten sind, tun sie nicht mehr so weh.

In der Nähe von Arras fahren wir auf einen Hügel, wo wir den Fluss und das breite Tal auf beide Seiten sehen können. Kaum hat Erich die Stühle draussen kommt ein älterer Mann und Erich deutet ihm an, sich zu ihm zu setzten. Dieses Angebot nimmt der Mann an und bei einem Getränk unterhalten sich die beiden Männer, jeder in seiner eigenen Sprache. Mit Hilfe einer Übersetzungsapp probiert Erich einiges zu verstehen. Wahrscheinlich ist der Mann des Lesens und Schreibens nicht mächtig, aber wir haben es gut miteinander. Der Mann bleibt eine ganze Weile bei uns, zeigt Erich auch, woher die kleinen Fliegen kommen: es sind junge Flugameisen. Er verabschiedet sich dann so schnell, dass wir ihm den Kalender und den Schweizer Schokoriegel gar nicht mehr geben können.

Bald ist Abendessenszeit und wir verbringen den Abend mit dem Donnerstagskrimi.

 

Samstag, 20.10.2023 – fast Familienanschluss

 

Als wir aufstehen, bietet sich uns ein geniales Schauspiel! Nebel liegt über dem Schwarzen Drin und wir sind knapp über der Nebelgrenze. Die Sonne kommt langsam über einem Berg hervor und frisst den Nebel, der sich wellenartig bewegt, langsam auf. Das Ganze dauert mehrere Stunden. Als der Nebel verschwunden ist, tauschen wir die langen Hosen wieder gegen die kurzen aus.

Ein Polizist kommt mit seinem Auto zu uns auf den Hügel, grüsst uns und schiesst ein paar Fotos mit seinem Handy, bevor er wieder wegfährt. Wir essen früh zu Mittag und fahren den Hügel hinunter zu einem Brunnen, wo wir Wasser bunkern. Es windet stark und wir müssen schauen, dass es uns nichts fortwindet. Als wir fertig sind, kommt ein Ehepaar auf einem selbstgebauten Gefährt mit einem grossen Wäscheberg angefahren. Wahrscheinlich wollen sie am Brunnen ihre Wäsche waschen.

Wir beenden unsere Offroadtour mit viel „Gerüttel“ und fahren durch die Stadt Peshkopia Richtung Nordmazedonische Grenze. Kurz vorher besuchen wir den Campingplatz Erebar Stone im Garten einer sehr herzlichen Familie. Netta begrüsst uns und offeriert uns gleich einen Kaffe, für Erich gibt es eine Cola. Bald gesellt sich auch der Grossvater, Nuri, mit seinem selbstbebrannten Raki zu uns. Am Schluss sitzt die ganze Familie, bestehend aus Edi, der Mann von Netta und seiner Mutter, die Frau von Nuri um den Tisch und Netta fungiert als Übersetzerin, da sie die Einzige ist, die Englisch spricht.

Wir bekommen das WC und die Dusche gezeigt und die Grossmutter zeigt uns ihr „Atelier“, wo sie allerlei Handarbeiten produziert. Unter anderem steht dort auch ein Webrahmen, der Edi für sie selber gebastelt hat. Wir bekommen auch eine Demonstration ihrer Webkünste.

Wir haben uns für’s Abendessen angemeldet und werden um halb sieben zum Essen gerufen. Im Garten wurde ein Tisch nur für uns gedeckt, auf dem sich allerlei feines Essen türmt. Das meiste stammt aus dem eigenen Garten, der von Nuri bewirtschaftet wird. Es ist sehr lecker und wir dürften auch noch mehr haben, aber wir sind bereits total satt.

Wir wünschen eine gute Nacht und ziehen uns ins Womo zurück.

 

Samstag, 21.10.2023 - im Mavrovo Nationalpark

 

Am Morgen bringt uns Netta Pfannkuchen mit Marmelade, den Kaffee lehnen wir dankend ab. Zum Glück haben wir noch nichts gegessen. Die Tochter hat Geburtstag, sie freut sich überschwänglich über den Schockoriegel. Natürlich bekommen die anderen Familienmitglieder auch einen.

Nachdem wir uns von allen verabschiedet haben, was schon seine Zeit in Anspruch nimmt, fahren wir an die Nordmazedonische Grenze, wo wir etwas Geduld brauchen. Nach etwa 40 Minuten können wir in unser sechstes Land einreisen! Es geht  über Debar in den Mavrovo Nationalpark. Wir fahren durch die Berge mit ihrem herbstlichen Wald und freuen uns über dieser Farbenpracht. Eine steile und enge Schotterstrasse führt uns zum Mavrovo See hinunter und wir verbringen dort den Nachmittag und Abend mit Nichtstun. Es ist hier auf 1200müM immer noch gut 20 Grad warm!

Hoffentlich kommen wir die steile Strasse wieder gut hinauf.

 

Sonntag, 22.10.2023 – Ausruhen am See

 

In der Nacht hat es geregnet und Annette hat nur an die steile Strasse gedacht, die durch den Regen aufgeweicht wird. Aber am Morgen scheint die Sonne wieder und beleuchtet den gegenüberliegenden Herbstwald. Wir gehen dem See entlang und lassen die flachen Schiefersteine über das Wasser hüpfen.

Danach setzen wir uns nach draussen in die Sonne aber der Wind zieht an und es wird ungemütlich zum Lesen. Im geschützten Baloo essen wir Waffeln zu Mittag, lesen, bearbeiten Fotos und ruhen uns aus. Wir beschliessen, nochmals eine Nacht hier zu verbringen.

 


Reiseroute

Reiseroute

von EF 15 Mai, 2024
Heute ist Waschtag angesagt. Darum fahren wir vom Nemrut Dagi Berg früh auf den Stellplatz bei der Pension Nemrut in Karadut, wo wir uns in den Hof stellen können. Die Pension hat 12 Zimmer und wird von einem Koch und einem Hausangestellten betrieben.
von EF 15 Mai, 2024
Das Sideboard bei der Hecksitzgruppe ist sehr praktisch und überaus beliebt. Das hat zur Folge, dass übermässig viele Kleinteile den Weg dorthin finden. Auch die super Schublade gleich darunter teilt dieses Schicksal. Schon fast seit der Übernahme hat mich gestört, dass sich unter der Küchenabdeckung auf über einem Meter Breite und 10cm Höhe mehr Luft als notwendig befindet. Also muss beidem abgeholfen werden, denn sie ergänzen sich optimal: Eine Schublade zwischen Kühlschrank und Gaskocher und eine zwischen Unterschrank und Arbeitsplatte neben dem Abwaschbecken. Gesagt, getan. Die Frontabdeckungen sind vorhanden und müssen nur etwas angepasst werden. Die Schublade oberhalb des Kühlschrankes benötigt zwei Auszugschienen an der Seite und einen Push-Lock in der Mitte. Das Material und der Holzzuschnitt inkl. der sauberen Bohrung für den Push-Lock lasse ich bevorzugt durch den Schreiner von Tartaruga machen. Dann passt dies besser, als wenn ich daran gehen. Damit ergibt sich eine Schublade in voller Kühlschrankbreite von 472 x 233mm Innenbreite. Die Tiefe ist auf Grund der Gasanschlüsse für den Gaskocher auf 40mm beschränkt. Dies reicht jedoch für kleinen Krimskrams. Eine Herausforderung ist noch eine Begrenzung, damit die Kleinteile beim Offroaden nicht herausfliegen, so wie die Gewürze aus dem original Bimobil-Gewürzregal, und hinter dem Kühlschrank verschwinden. Die Schublade beim Abwaschbecken benötigt etwas mehr Hirnschmalz, da diese Schubladenauszüge nicht einfach seitlich befestigt werden können. Die Frontabdeckung will ich trotz der beiden Steckdosen nicht schneiden, der Aufwand dafür ist für mich als Laienschreiner zu gross. Dafür kann ich die Frontabdeckung drehen und die Steckdosen mit Spiralkabel anschliessen. So ziehen wir diese mit der Schublade auch heraus. Für die Montage der Ausszugsschienen bieten sich Metall-Montagewinkel 100x100x3mm an. Platz gibt es in dem 424x227x110mm Schubladenfach optimal für A4 grosse Kataloge und Sichtmappen. Das Sideboard ist nun nicht mehr überstellt.
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