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Toskana 2

EF • Mai 06, 2023

Kurz & bündig

  • Die Kurkuma Schwemme
  • Homo Sapiens, mit niedriger Wahrscheinlichkeit
  • Besuch der Festung in Massa Marittima
  • In Teufels Küche
  • Die Rally
  • Ein Kilometer unter der Erde


Mittwoch, 26.4.23 – Die Kurkuma Schwemme

 

Wir haben gut geschlafen und schauen uns am Morgen das Städtchen Montepulciano an. Auf der Piazza Grande, vor der Kathedrale di Santa Maria Assunta setzen wir uns in ein Strassenkaffee, essen süsses Croissant und schauen dem Treiben auf der Piazza zu. Sonst läuft nicht viel im Städtchen. Es gibt ein Besichtigungszüglein mit 4km langem Weg durch die Stadt und aussen herum zurück. Da wir aussen herum schon mit Baloo gefahren sind und in der Stadt auch schon die Hälfte des Weges gesehen haben, verzichten wir darauf. Nach unserer Besichtigung mit Weitblick ins Land geht es weiter über die Hügel, die immer mehr bewaldet sind und die typisch toskanische Landschaft der Kalenderfotos verschwindet.

In Sovana schlagen wir unser Nachtlager auf dem Parkplatz einer Ausgrabungsstätte auf. Hier befindet sich das Tomba Ildebrando, das Anfang des 20. Jahrhunderts zu Ehren des Ildebrando aus Sovana benannt wurde, der im 11. Jahrhundert als Papst Gregor VII. in die Kirchengeschichte einging.

Bei Würzen des Risottos fürs Abendessen, löst sich der Deckel der Kurkuma Dose und der ganze Inhalt landet in der Pfanne. Annette probiert noch etwas herauszufischen, doch hat der Reis eine ziemlich intensive gelbe Farbe angenommen. Geschmeckt hat er aber erstaunlich gut!



Donnerstag, 27.4.23 – Homo Sapiens, mit niedriger Wahrscheinlichkeit!

 

Da Hintermanns in Saturnia übernachtet haben, telefonieren wir am Morgen und sprechen die weitere Routenplanung ab. Wir fahren unabhängig voneinander in Richtung Norden. Wir besuchen das auf einem Felsen gelegene Städtchen Magliano in Toscana, doch dieses ist wie ausgestorben. Wir schlendern durch die ausgestorbenen Gassen und bewundern die vielen farbigen Blumentöpfe, die typisch für dieses Dorf sind. Auf der Stadtmauer haben wir einen schönen Ausblick in die Ferne. Aber wir finden, dass es schönere Städtchen in der Toscana gibt.

Vom Landesinneren fahren wir ans Meer kurz vor Castiglione della Pescaia, auf den kleinen Campingplatz Etruria, der schön unter Pinienbäumen liegt. Hier geniessen wir mit Hintermanns die letzten Sonnenstrahlen und machen uns dann auf die Suche nach einem Restaurant, da das auf dem Platz geschlossen ist. Wir klappern einige Lokale ab und finden eine Pizzeria, wo bereits unsere Campingnachbarn sitzen. Sie empfehlen uns dieses Lokal, wo man seine Pizza selber zusammenstellen kann. Die Pizza ist viereckig und für zwei Personen und man kann jede Hälfte individuell belegen lassen. Sie haben nicht zu viel versprochen, die Pizza war super lecker. Leider gibt es hier keine „Dolci“, also müssen wir uns wieder auf die Suche machen. Unterwegs bestimmen wir mit Hilfe einer Pflanzenapp von Urs eine Blüte an einer Hecke, die wunderbar duftet. Es ist irgendetwas, das aus Japan kommt. Unterdessen sind wir zu Fuss im Zentrum von Castiglione della Pescaia angelangt, wo wir eine Gelateria suchen und auch finden. Wir setzen uns auf eine Bank in diesem herzigen Städtchen und geniessen die Atmosphäre und die Lichter in der Abendstimmung.

Auf dem Rückweg hören wir den Ruf eines Vogels, der Hintermanns schon öfters in der Dunkelheit gehört haben. Annette sagt spasseshalber, dass Urs sicher auch eine App für die Erkennung von Vogelstimmen habe! Sogleich zückt Urs sein Handy und bestimmt im zweiten Anlauf mit Hilfe einer App „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ die Zwergohreule. Der erste Versuch scheiterte, da die Eule nicht zu hören war und unsere Stimmen aufgenommen wurden. Die App kommentierte dazu: Homo Sapiens mit „niedriger Wahrscheinlichkeit“. So hatten wir einen kurzweiligen Weg zurück zum Campingplatz.


Freitag, 28.4.23 – Massa Marittima

 

Wir müssen um 12 Uhr den Platz verlassen. Vorher wollen ein paar Unverbesserliche noch im Meer baden gehen! Danach gibt es Frühstück mit selbstgebackenem Brot. Mhm, immer sehr lecker!

Wir verabschieden uns voneinander, da wir jeweils noch verschiedene Dörfer anschauen wollen und unterschiedlich schnell unterwegs sind. Vielleicht treffen wir uns ja im Norden wieder.

Wir verlassen den Campingplatz und fahren bis Massa Marittima.

Im Conad decken wir uns mit Mitbringsel wie Käse, Olivenöl und Salami ein. Wir dislozieren auf einen grossen Parkplatz, von dem es nur wenige Minuten bis zur riesigen Piazza sind, wo die Kathedrale di San Cerbetone steht. Wieder ein gigantisches Bauwerk aus dem 13. und 14. Jahrhundert mit vielen Kunstwerken im Innern. Unser Weg führt durch die schmucken Gässchen der Altstadt mit ihrem Charme zur Kirche San Francesco und von dort in die Neustadt, wo wir über eine sehr steile und gewöhnungsbedürftige Treppe den Torre del Candeliere besteigen. Von hier oben gelangt man auf die Stadtmauer und hat einen prächtigen Blick auf die Dächer der Altstadt und die Kathedrale. Erst hier nehmen wir wahr, wie gross dieser Bau eigentlich ist.

Wir spazieren wieder zurück auf die Piazza und genehmigen uns in einem herzigen Hinterhof ein hausgemachtes Gelati. Das können die Italiener in unvergleichlicher Weise!

Über die SS 439 gelangen wir auf den Stellplatz in Sasso Pisano, einem Ort inmitten eines geothermischen Gebietes. Der Stellplatz liegt gleich neben einem Freibad. Zum Abendessen gibt es Lasagne aus dem Feuertopf.


Samstag, 29.4.23 – Valle dei Diavolo

 

Unser Stellplatznachbar macht uns auf eine kleine Badehütte mitten im Wald aufmerksam, die dauernd mit heissem Wasser gespiesen wird. Annette schaut sich diese herzige Hütte an, die ein offenes Dach hat.

Nicht weit vom Stellplatz befinden sich die „Fumarole und Putizze“, ein Gebiet, wo es dampft und stark nach Schwefel riecht. Wir ziehen unsere Jacken an und wandern durch die rauchende und etwas unwirtliche Steinlandschaft mit ihren verschiedenen Farben. Überall hat es kleine „Schornsteine“, aus denen Dampf entweicht. Unsere Jacken hätten wir nicht gebraucht, da der Stein um diese Löcher ziemlich aufgeheizt ist. Man könnte von hier aus noch eine Wanderung anhängen, aber wir begnügen uns mit dem ersten Teil und gehen zum Womo zurück.

Wir folgen einem Wegweiser, der uns zu Archäologischen Bädern führen sollte, doch irgendwann endet der Schotterweg, ohne dass wir diese oder Wegweiser oder nur Trampelpfade dorthin gesehen haben.

Überall gibt es rauchende Krater mit Schwefelgeruch. In einem Gebiet von etwa 200 km2 hat es borhaltige Soffioni, herausschiessende, weisse Dampffontänen und durch heisse Quellen gebildete Tümpeln und Teichen. Deswegen hat das Tal seinen unrühmlichen Namen bekommen.

 

In Larderello schaut sich Erich das Geothermische Museum an. Im frühen 19. Jahrhundert wurde nach Bor gesucht und gebohrt. Man gewann Borsalz, das als Medizin eingesetzt wurde. Am 10. März 1914 ging das weltweit erste Geothermische Kraftwerk zur Stromerzeugung in Betrieb. Heute sind einige Kraftwerke mit einer gesamten Leistung von 540 MW in Betrieb. Dies entspricht in etwa der halben Leistung des Kernkraftwerkes Gösgen. Die ganze Gegend ist hier daher mit geothermischen Leitungen durchzogen.

 

Über Volterra und Florenz fahren wir an den Lago di Bilancino, wo wir einen schönen aber auch gut besuchten Platz für unser Nachtlager ausgesucht haben. Wir spazieren dem See entlang und sitzen draussen bis zum Nachtessen. Am Abend kommt ein Film über Muhammad Ali, den berühmten Boxer, den wir uns anschauen.



Sonntag, 30.4.23 – Die Rally

 

Da es Baloo gemächlich nimmt, planen wir zwei Tage ein, um ihn sein Heimatrevier zu erreichen lassen. Der Weg führt uns über den Passo della Futa und den Passo della Raticosa in Richtung Bologna. Die Strecke von Bologna auf den Passo della Raticosa wurde bis 1969 für Auto-Bergrennen genutzt. Das Teilstück über den Futapass diente als Westteil des 66 km langen Strassenkurses von Mugello, auf dem bis 1967 WM-Läufe ausgetragen wurden. Auch heute begegnen wir einer Oldtimer-Rally, die uns über diese Pässe entgegenkommt. Dann werden wir noch eindringlich angehalten, den zweiten Pass möglichst vorsichtig hinunterzufahren, denn hier findet ein Radrennen mit einigen hundert Fahrern statt.

Bevor wir diese reizvolle Umgebung wieder verlassen, geniessen wir noch die Mittagsrast auf einem Wanderparkplatz beim Naturreservat Contrafforte Pliocenico.

 

Danach müssen wir noch 270 km Autobahn hinter uns bringen, bis wir wieder nahe der Schweizergrenze sind. Etwas nach Piacenza donnern unsere Freunde im California an uns vorbei. Baloo lässt sich aber weiterhin nicht beeindrucken und trottet ganz gemütlich weiter. In Tradate angekommen, sind Hintermanns nicht da. Sie werden wohl weiter dem Comersee nach in Richtung Engadin gefahren sein. Doch nein, sie kommen einiges später auch noch hier an. Sie waren auf der Suche nach „unserer“ Gelateria Lorenzo Pessina. Da dort jedoch die Gelati in der Theke nicht sichtbar sind, sind sie weiter zur nächsten Eisdiele gegangen.

Nach einem feinen Znacht und einem gemeinsamen Kartenspiel schlafen wir herrlich mit Beilage des Tropfengeräusches des Regens.



Montag, 1. 5. 2023 – Einen Kilometer unter der Erde

 

Wir haben im Norden von Italien Halt gemacht, da es im Tessin nicht erlaubt ist, im Auto zu nächtigen. So haben wir nur noch rund 270km nach Hause. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir für einen Tag weniger Schwerverkehrsabgabe in der Schweiz errichten müssen, in Italien für 30ct/l weniger Diesel tanken können, den Zollstau in Chiasso/Como umfahren und – wenn wir früh genug abfahren – den Gotthardtunnel ohne Stau passieren können.

 

Wir schaffen es, kurz nach sieben Uhr im Morgengrauen los zu kommen und sind um 9 Uhr bereits problemlos im Gotthardtunnel. Dieser wurde 1980 eröffnet und ist mit knapp 17 km Länge einer der längsten Strassentunnels im Universum, wenigstens soweit wir dieses erblicken können.

Anfang August 2008 verkündete das Bundesamt für Strassen, dass der Tunnel im Zeitraum von 2020 bis 2025 saniert werden muss. Dafür müsste er entweder für 900 Tage am Stück geschlossen werden oder während 3,5 Jahren für jeweils 280 Tage, wobei der Tunnel zwischen Ende Juni bis Mitte September für den Hauptreiseverkehr zur Verfügung stehen würde. Anstatt Teilsperrungen, Umleitungen oder Autoverladung hatte der Bundesrat (Exekutive) am 27. Juni 2012 empfohlen, dass eine zweite Röhre des Gotthard-Strassentunnels gebaut werden solle. Dies ermöglicht, nachher die erste Röhre für die mehrere Jahre dauernde Sanierung komplett zu schliessen. Die Bauzeit wird in den Planungen mit 2021 bis 2029 veranschlagt, die Kosten liegen bei 2,8 Milliarden Schweizer Franken.

Danach wird die erste Röhre für eine Sanierung ungefähr drei Jahre geschlossen. Ab 2032 werden beide Röhren mit jeweils einer Fahrbahn zur Verfügung stehen. Die reale Kapazität wird durch die nicht mehr nötigen Sperrungen zum Ändern der Fahrtrichtung, nach Unfällen, Pannen und auch für Wartungsarbeiten erheblich erhöht. Auch mit zwei Röhren darf nur je eine Spur pro Richtung genutzt werden, weil gemäss Artikel 84 der Bundesverfassung die Strassenkapazität im Alpengebiet nicht erhöht werden darf. Zum Glück kann das Volk dann mit einer Volksinitiative diese Bestimmung wieder kippen und so den Schildbürgerstreich von zwei gebauten Spuren mit einer Einzigen zu Befahrenden mit kilometerlangen Staus abwenden.

Nach der Mittagspause erreichen wir wohlbehalten unser Heim. Ein Ausflug, der uns das Regenwetter umfahren liess, geht mit vielen neuen Eindrücken zu Ende.



Reiseroute

Reiseroute

Statistik

Übernachtungen 11
Strecke 1746 km
Verbrauch Diesel 275 lt
Verbrauch Diesel 15.7 lt/100km
Tagesstrecke 146 km/Tag
Tagesstrecke ohne Anfahrt 91 km/Tag
von EF 15 Mai, 2024
Heute ist Waschtag angesagt. Darum fahren wir vom Nemrut Dagi Berg früh auf den Stellplatz bei der Pension Nemrut in Karadut, wo wir uns in den Hof stellen können. Die Pension hat 12 Zimmer und wird von einem Koch und einem Hausangestellten betrieben.
von EF 15 Mai, 2024
Das Sideboard bei der Hecksitzgruppe ist sehr praktisch und überaus beliebt. Das hat zur Folge, dass übermässig viele Kleinteile den Weg dorthin finden. Auch die super Schublade gleich darunter teilt dieses Schicksal. Schon fast seit der Übernahme hat mich gestört, dass sich unter der Küchenabdeckung auf über einem Meter Breite und 10cm Höhe mehr Luft als notwendig befindet. Also muss beidem abgeholfen werden, denn sie ergänzen sich optimal: Eine Schublade zwischen Kühlschrank und Gaskocher und eine zwischen Unterschrank und Arbeitsplatte neben dem Abwaschbecken. Gesagt, getan. Die Frontabdeckungen sind vorhanden und müssen nur etwas angepasst werden. Die Schublade oberhalb des Kühlschrankes benötigt zwei Auszugschienen an der Seite und einen Push-Lock in der Mitte. Das Material und der Holzzuschnitt inkl. der sauberen Bohrung für den Push-Lock lasse ich bevorzugt durch den Schreiner von Tartaruga machen. Dann passt dies besser, als wenn ich daran gehen. Damit ergibt sich eine Schublade in voller Kühlschrankbreite von 472 x 233mm Innenbreite. Die Tiefe ist auf Grund der Gasanschlüsse für den Gaskocher auf 40mm beschränkt. Dies reicht jedoch für kleinen Krimskrams. Eine Herausforderung ist noch eine Begrenzung, damit die Kleinteile beim Offroaden nicht herausfliegen, so wie die Gewürze aus dem original Bimobil-Gewürzregal, und hinter dem Kühlschrank verschwinden. Die Schublade beim Abwaschbecken benötigt etwas mehr Hirnschmalz, da diese Schubladenauszüge nicht einfach seitlich befestigt werden können. Die Frontabdeckung will ich trotz der beiden Steckdosen nicht schneiden, der Aufwand dafür ist für mich als Laienschreiner zu gross. Dafür kann ich die Frontabdeckung drehen und die Steckdosen mit Spiralkabel anschliessen. So ziehen wir diese mit der Schublade auch heraus. Für die Montage der Ausszugsschienen bieten sich Metall-Montagewinkel 100x100x3mm an. Platz gibt es in dem 424x227x110mm Schubladenfach optimal für A4 grosse Kataloge und Sichtmappen. Das Sideboard ist nun nicht mehr überstellt.
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