Blog Layout

Marokko 9 - Casablanca & Rabat

EF • März 14, 2023

Kurz & bündig


  • Ausgestorbenes Dorf
  • Kohlekraftwerk
  • Oualidia, das Fischerdorf mit Lagune
  • Ein Internet-Kündigungstag
  • Tajine oder Tajine?
  • Casablanca
  • Drittgrösste Moschee der Welt
  • Autounfall
  • Rabat – die hübsche Hauptstadt
  • Die Kobra


Dienstag, 7.3.23 – Tosende Wellen

 

Da das Internet hier in der Pampa hervorragend ist, erledigen wir einige Arbeiten und laden den Blog hoch, bevor wir los fahren. Die Fahrt führt uns zunächst wieder 5km zurück auf die Teerstrasse.

Im nächsten Dorf Mulay Buzertun wollten wir eigentlich am Meer etwas essen aber das Dorf ist völlig ausgestorben und alle Café’s sind vorübergehend oder bleibend geschlossen. Corona hat wohl auch hier einige Existenzen bedroht und die Saison hat noch nicht richtig begonnen. Also essen wir im Wohnmobil auf einem Parkplatz am Meer, wo noch einige andere Camper stehen.

Auf der Küstenstrasse geht es dann weiter Richtung Norden. Wir fahren an kilometerlangen, unberührten Stränden mit kleinen Sanddünen entlang und wundern uns, dass sich hier nicht Hotel an Hotel reiht.

Die Gegend ist grün und fruchtbar und wir sehen einige Personen auf den Feldern arbeiten.

In einem Dorf bei einem Wasserturm gibt es einen Brunnen und wir fragen nach, ob wir hier unseren Wassertank auffüllen dürfen. Wir dürfen und werden dabei genaustens von einem Jungen beobachtet. Er ist einfach da und sagt kein Wort. Als der Tank voll ist und wir Filter, Wasserschläuche, Wasserdiebe, Anschlussstücke so gut wie möglich getrocknet und wieder verstaut haben, geben wir ihm einen Kugelschreiber, ein Schreibheft und einen Schokoriegel. Wir finden, seine unaufdringliche Art darf belohnt werden. Er freut sich sehr und auch der Vater bedankt sich mit „shukran“.

Inzwischen ist es schon spät, wir fahren am Kohlekraftwerk von Safi vorbei. Es hat eine Leistung von 1400MW elektrisch (KKW Leibstadt: 1180MW elektrisch) und benötigt rund 10‘000 to Kohle pro Tag (rund 3 olympische Schwimmbecken voll). Wir zweigen auf einen Holperweg ab, fahren einen Kilometer, damit wir Abstand von der Hauptstrasse haben und finden einen Platz, der uns passt. Wir halten daher noch vor der Industriestadt direkt am Meer, wo wir das Tosen der brechenden Wellen direkt im Wohn- und Schlafzimmer und im Ohr haben.

 

Mittwoch, 8.3.23 – Oualidia, das Fischerdörfchen

 

Am Morgen kommen einige Muschelsucher und suchen in den kleinen Tümpeln auf dem felsigen Strand nach Muscheln, es soll hier auch eine Menge Austern geben.

In Safi gibt es das grösste Töpferviertel Marokkos. Wir sehen uns eine Töpferwerkstatt nahe der Hauptstrasse an, wo Tonwaren zwar von Hand gefertigt werden aber durch die benutzten Formen alle gleich aussehen. Wir fahren durch die Stadt, an der Festungsmauer, die die Medina beherbergt, vorbei und kommen auf eine Anhöhe, wo die Häuser etwas gediegener sind und es eine Art Promenade hat, mit Blick auf’s Meer. Das hätten wir uns nicht gedacht am Anfang der stinkigen Industriestadt.

Wir fahren wieder endlosen Sandstränden entlang, unsere Warnleuchte erlischt wieder. Die asphaltierte Strasse hier ist holpriger als manche Feldwege, die wir schon hinter uns haben. Dann wird die Holperstrecke doch wieder zur Strasse und das Holprige geht ins Stampfende über. Unsere Schwingsitze kommen so richtig in Fahrt. Wir sehen ganze Wiesen gespickt mit gelben und orangen Blüten, auch Kamelien, Margeriten und Bougainvillea können wir ausmachen.

Oualidia ist ein hübsches Fischerdörfchen, das wir uns als nächstes ansehen. Es liegt an einer Lagune, in der Austern gezüchtet werden. Viele reiche Marokkaner haben hier ein Ferienhaus, auch der König besitzt hier eine Sommerresidenz.

Wir spazieren dem Strand mit feinem Sand entlang, an dem es viele Fischerboote hat. Die Fischer bereiten gleich hier ihre Fische über einem Grill zu und man kann auf Plastiktischen und -stühlen am Strand sitzen. Wir gehen noch etwas weiter an den Muschelverkaufsständen vorbei und kaufen uns, bei einer Temperatur von 22 Grad und Sonnenschein, an einem Kiosk ein Glacé.

Zurück beim Baloo suchen wir im Internet nach einem Restaurant für’s Abendessen. Wir entscheiden uns für’s Restaurant Octopus, das etwas erhöht in einer Ferienanlage liegt und einen schönen Blick auf’s Meer hat. Sogar Erich lässt sich auf einen Fisch ein und Annette hat einen ganzen Teller voller frittierten Meeresbewohnern vor sich. Wir haben keine Münzen mehr und im Restaurant können sie uns nicht grössere Noten tauschen. So bleibt der Kellner leider ohne Trinkgeld, der Parkplatz für die Ferienanlage mit dem Restaurant ist bewacht und für uns gratis. Normalerweise gibt man dem Parkwächter etwas (10 dh = 1 Fr.), heute speisen wir die beiden mit je einem Schweizer Schoggistängel ab. Mit vollem Magen fahren wir noch 10km bis zu unserem Übernachtungsplatz zwischen Meer und Lagune, wo wir gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang auf der Felsenklippe ankommen. Gestern war Vollmond und heute ist die Nacht so hell wie nie.

 

Donnerstag, 9.3.23 – die unendliche Inwi-Geschichte

 

Hier auf der Felsenklippe mit den tosenden Wellen unter uns, schalten wir einen „Freitag“ ein. Am Morgen sind wir umringt von einer grossen Schafherde. Wir erledigen das Büro, bearbeiten Fotos, schneiden Videos, lesen und spazieren der Klippe entlang mit ihren gewaltigen Wellen.

Für die restlichen Tage in Marokko machen wir eine Grobplanung, sodass wir rechtzeitig in Tanger Med ankommen und doch noch das ansehen können, was uns wichtig ist.

Wir haben ein Internet-Abo bei Inwi gelöst, mit unbeschränktem Internet. Das ging eigentlich ganz fix, nur die Auflösung erfolgt mit diversen Klippen. Wir waren in Quazarzate in einer Inwi-Agentur, um den Vertrag aufzulösen. Doch die Auflösung geschieht genau 30 Tage nach Unterzeichnung der Auflösung. Das ist für uns aber 14 Tage zu früh. Also gingen wir in Guelmim wieder in eine Agentur und lösten ihn dort auf. Dann läuft er halt 3 Tage länger als nötig. Was solls. Nun kommt aber die Rechnung für den gesamten März und nicht nur bis am 24.. Auf Nachfrage meint Invwi nun, dass der Vertrag halt 45 Tage nach Auflösungsunterzeichnung endet. Natürlich intervenieren wir und schicken ein Foto des Vertrags mit. Und das ging nur über Facebook, da alle anderen Kanäle wie Telefon, Whatsapp, Twitter etc. aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist. Nach dem 4. Chat sind wir dann endlich soweit: Inwi bestätigt die Auflösung nach 30 Tagen plus 15 tägige Frist für die Rückgabe des Routers. So etwas haben wir nicht, da wir nur eine SIM Karte gekauft haben und keinen Glasfaseranschluss im Baloo haben. Auf die Nachfrage, wann denn die März-Rechnung korrigiert wird heisst es dann zum Schluss: Gar nicht, der Betrag wird uns gutgeschrieben und wenn wir irgendwann wieder in Marokko sind, können wir mit dem gleichen Konto weitermachen, haben also ein „ewiges“ Guthaben. Oder wir gehen nach den 45 Tagen in eine Inwi-Agentur und holen den Check ab. Diese 4€ werden wir uns natürlich nicht entgehen lassen – und wenn wir dafür nochmals die Fähre buchen müssen!

 

Freitag, 10.3.2023 – Tajine und Tajine

 

Kurz vor Mittag verlassen wir die Schafe und den Platz auf der Klippe und fahren die holprige Strasse zur Hauptstrasse zurück. Mit Blick auf’s Meer geht es gegen Norden. Hier gibt es viel Landwirtschaft, die ohne grosse maschinelle Hilfsmittel auskommt und viel Industrie. Auch die Städte haben deutlich grössere Wohnhäuser als im Süden.

In El Jadida parkieren wir am Rande des portugiesischen Viertel, wo wir uns zuerst einmal in einem Restaurant mit einer Tajine mit Gemüse und Poulet stärken. Frisch gestärkt spazieren wir durch’s Viertel, das etwas heruntergekommen wirkt und umrunden das Viertel auf der Festungsmauer, auf der immer noch verrostete Kanonen aus spanischer Produktion stehen.

Die „Citerne Portugaise“, die grösste Sehenswürdigkeit ist leider geschlossen. Auf dem Platz Mohammed ben Abdallah, vor dem Hafen, steht eine grosse Sonnenuhr, die uns die Zeit überraschend genau ablesen lässt.

Auf der Suche nach einer Tajine, hier als Tonschale mit kegelförmigem Deckel gemeint , die jemand bei uns geordert hat, bleiben wir erfolglos, kaufen dafür eine Art „Crêpes“ für’s Abendessen.

Erich findet souverän den Weg durch den wuseligen Verkehr aus der Stadt heraus. Auf dem Weg nach Azemmour parkieren wir auf einem Parkplatz vor den Sanddünen am Meer und hoffen, dass wir nicht wie andere, von hier weggeschickt werden.

 

Samstag, 11.3.23 – Parc de la Ligue Arab

 

Am Morgen erzählt Erich Annette was sich zwischen 4 und 5 Uhr auf dem Parkplatz abgespielt hat. Es seien verschiedene Fahrzeuge gekommen, auch vom Strand her, alle ohne Licht. Erich hat nur eine Taschenlampe ausmachen können und es wurde kaum gesprochen. Was genau um diese Uhrzeit auf diesem Parkplatz abgelaufen ist, konnte er nicht erkennen. Annette hat am Abend zuvor bewusst für eine sichere Nacht gebetet, Gott sei Dank blieben wir unbehelligt.

Am Morgen müssen wir wieder einmal einen Stein mit dem Spannset aus der Zwillingsbereifung lösen, bevor wir den Weg nach Casablanca unter die Räder nehmen.

Wir folgen der Küstenstrasse, wo sich ein Ferienresort ans andere reiht. Am Strassenrand kaufen wir eine unspektakuläre Tajine, da wir nicht wissen, ob es die letzte Gelegenheit dazu ist.

In Casablanca fahren wir auf einen Stellplatz am Meer und nehmen von dort den Bus bis ins Stadtzentrum. Der Bus haltet auf Handzeichen oder bei Haltestellen und man bezahlt 5 Dirham beim Einsteigen. Zum Aussteigen klopft man gegen die Türe, da der Halteknopf nicht funktioniert. Bei der Endstation müssen wir noch einiges zu Fuss zur ehemaligen Kathedrale „Sacre Coeur“ wandern, in der heute Kulturveranstaltungen statt finden sollen, aber geschlossen ist. Gleich nebenan ist der „Parc de la Ligue Arabe“, ein grüner Park mit Wasserspielen für die Freizeit. Wir erholen uns nach bereits über 4600 Schritten auf einer Bank im Schatten, dann geht es weiter zur Medina, die wir durch ein kunstvolles Tor betreten. Gleich sind wir mitten im Souk. Wir durchqueren die Medina, nach dem Souk kommt das Wohnquartier, das auch schon bessere Zeiten gesehen hat. In einem Café stärken wir uns mit einem kühlen Getränk und Annette macht eine marokkanische Toilettenerfahrung, auf die sie hier nicht näher eingehen möchte.

Zu Fuss geht es weiter bis zur drittgrössten Moschee der Welt, der „Moschee Hassan II“. Bei ihr finden 105‘000 Personen Platz, 25‘000 davon im Inneren. Das Minarett ist 200 Meter hoch und somit das höchste der Welt. Man kann als Tourist diese Moschee besichtigen, doch leider sind wir eine halbe Stunde zu spät dort, sie schliesst bereits um 15 Uhr.

So bleibt uns nichts anderes übrig, als morgen wieder zu kommen. Wir spazieren dem Meer entlang, trinken einen Fruchtcocktail und beobachten das bunte Treiben an der Riviera.

Da es doch noch einige Kilometer bis zum Stellplatz sind, stellen wir uns wie „alte“ Marokkaner an den Strassenrand und halten locker den Bus an, der uns zurück zum Stellplatz bringt. Gleich nebenan gibt es eine Brücke, die zu einer kleinen Insel führt, die wir uns auch noch anschauen, die aber wirklich sehr klein und etwas schmutzig ist.

Im Baloo erholen wir uns dann von unserem heutigen Städtetrip in die grösste Stadt Marokkos, mit ihren ungefähr vier Millionen Einwohnern. Sie ist zugleich die modernste Stadt, wo aber auch Reichtum auf Armut trifft.

 

Sonntag, 12.3.23 – Moschee Hassan II

 

Wir haben gut geschlafen, trotz der Strasse auf der die ganze Nacht reger Verkehr war. Wir hoffen, dass wir gut mit dem Womo in die Stadt kommen. Wir biegen auf die Hauptstrasse ein und staunen: kein Verkehr! Überall stehen Polizisten an den Einfahrten in die Strasse, nur wir sind drauf und ein paar Taxi‘s. Was soll das, bin ich nun der König von Marokko? Immerhin der King of the Raod…

Irgendwann entdecken wir Jogger auf unserer Strasse, später dann einen Tisch mit hunderten Wasserflaschen. Aha, ein Marathon geht hier ab. Mit dem Auto macht sogar Erich einen Marathon mit….
An einem Kreisel müssen wir dann doch noch abzweigen und einen Umweg einschlagen.

 

Trotzdem sind wir pünktlich um 9 Uhr bei der Moschee. Nachdem wir die Tickets erworben haben, leitet uns ein Mann zu einem Golfwagen, mit dem wir an den Eingang der Moschee gefahren werden. Wir wundern uns, weil die anderen Leute alle zu Fuss gehen. Wir beobachten, dass nach uns, ein grauhaariges Ehepaar ebenfalls zu so einem Gefährt geführt wird. Dann dämmert es uns! Die alten Leute werden hier bevorzugt behandelt - und wir gehören inzwischen auch zu dieser Altersgruppe!

In der prunkvollen und riesigen Moschee müssen wir unsere Schuhe ausziehen und auf einen deutschsprachigen Führer warten. Der führt uns dann durch den Gebetsraum und erzählt uns so einiges über dieses Gebäude. Man sagt, es habe 800 Millionen Dollar gekostet und wurde von 1986 bis 1993, in nur sechs Jahren erbaut. Über 10‘000 Bauarbeiter haben Tag und Nacht gearbeitet. Nur die edelsten Materialien wurden verwendet, Marmor (zum Teil aus Carrara), Travertin und Zedernholz, das aufwändige Schnitzereien und Intarsien enthält. Die Leuchter stammen aus Italien und sind aus Muranoglas. Die Metalltore wurden mit Titan überzogen, damit sie wegen des Meerwassers nicht korrodieren. Das hundert Meter lange und 1100 Tonnen schwere Dach des Gebetsraumes lässt sich elektrisch öffnen.

Unter dem Gebetsraum befindet sich der Waschraum mit 41 Brunnen, wo die rituelle Waschung vor dem Gebet vorgenommen werden muss. Zeitgleich können sich hier 1200 Leute waschen. Während des Ramadans ist die Moschee brechend voll und auch draussen auf dem grossen Platz wird gebetet. Die Männer sind stets getrennt von den Frauen, damit sie beim Beten nicht abgelenkt werden.

Die Moschee steht über dem Meer auf 280 Eisenbetonpfeilern im Meer und ist einfach beeindruckend in ihrer verschwenderischen Pracht.

 

In Bouznika essen wir auf einem grossen Parkplatz zu Mittag. Auf der Wiese nebenan stehen einige Pferde und Zelte. Es ist ein Kommen und Gehen. Wir kommen nicht dahinter, was hier statt findet, auch das Internet lässt uns im Ungewissen. Es könnten die Reiterspiele Fantasia oder auch Laab el-baroud genannt, das Spiel des Pulvers werden. Da sie erst im Aufbau der Zelte sind, wird daraus heute sicher noch nichts. Wir wollen noch weiter Richtung Rabat und kaufen unterwegs nochmals eine Tajine.

Kurz vor unserem Tagesziel, in einem Vorort von Rabat, muss Erich in einem Kreisverkehr abrupt bremsen, da ein Rollerfahrer vor uns vorbei flitzt. Unser ganzes Mobiliar rumpelt. Auf der Weiterfahrt hupt ein anderer Rollerfahrer und gestikuliert wild. Es habe einen Unfall gegeben. Wir fahren an den Strassenrand und ein Auto gesellt sich zu uns, dessen Scheinwerfer und Stossstange kaputt sind. Anscheinend ist er bei unserem Stopp, hinten in Baloo hineingefahren und wir haben es wegen dem Gerumpel in unserem Auto gar nicht bemerkt. Der Mann aus dem Auto ist freundlich und möchte, dass wir hierbleiben, bis seine Versicherung den Schaden aufgenommen hat. Das dauert eine Weile und Erich füllt dann mit ihnen ein Internationales Unfallprotokoll aus. Unser Baloo ist glimpflich davongekommen, er ist beim linken Rücklicht etwas eingedrückt und der Gummischutz an der Kante ist beschädigt. Erich denkt nicht, dass es tragende Teile erwischt hat. Zum Glück hat es keinen Personenschaden gegeben!

Es ist bereits spät und wir nahe beim Übernachtungsplatz, doch geht es plötzlich nicht mehr weiter. Polizisten stehen an der Strasse und lassen uns nicht durchfahren, weil dort hinten der Königliche Palast sei. Also müssen wir einen Umweg machen. Das Navi führt uns auf eine immer enger werdende Strasse mit immer tiefer hängenden Ästen. Wir sind froh, um unseren elektrischen Hochentaster und sägen kurzerhand die störenden Äste ab. Als wir uns „durchgesägt“ haben, steht da wieder ein Polizeifahrzeug und wieder erhalten wir die selbe Auskunft: es geht nicht weiter wegen dem Palast des Königs. Also geht es denselben Weg wieder zurück und es müssen noch mehr Äste daran glauben. Langsam sehnen wir uns nach einem Übernachtungsplatz. Die Sonne ist schon längst hinter dem Horizont untergetaucht. Neben der Amerikanischen Schule hat es eine breite Strasse und wir beschliessen, hier die Nacht zu verbringen. Die Schule ist gut bewacht und wir hoffen, dass wir da miteingeschlossen werden. Ein langer, voller Tag neigt sich seinem Ende zu.

 

Montag, 13.3.23 – Rabat, die beschauliche Hauptstadt

 

Wir kämpfen uns durch den dichten Verkehr bis auf einen bewachten Parkplatz in Rabat, der Hauptstadt und Wohnsitz des Königs von Marokko. Zuerst statten wir der Kasbah des Oudaïas einen Besuch ab. Durch das „Bab al Kebir“ betreten wir die andalusisch anmutenden, aufgeräumten Gassen und gelangen auf eine Aussichtsterrasse mit Blick auf’s Meer, wo tatsächlich einige Leute am Baden und Surfen sind. Auf Erkundungstour durch die Gassen, landen wir im „Jardin Andalou“, einem kleinen andalusischen Garten. Die Kasbah ist nicht sehr gross und wir dislozieren in die gegenüberliegende Medina, wo wir die Läden des Souk abklappern und „Ras-el-Hanout“ erstehen.

Das Wahrzeichen von Rabat, den Hassan-Turm und des Mausoleum Mohamed V, erreichen wir über den Platz des 16. Novembers. Der Hassan-Turm ist das unvollendete Minarett der unvollendeten Moschee aus dem 12. Jahrhundert. Eigentlich sollte dannzumaldie grösste Moschee für 50‘000 Gläubige entstehen, der Auftraggeber starb aber während des Baus, der darum nie vollendet wurde. Bei einem Erdbeben 1755 wurden die bereits bestehenden Bauten, bis auf den Turm zerstört. Dieser sollte einmal 80 Meter hoch werden, hat aber nur 44 Meter erreicht. Der Platz vor dem Turm besitzt noch die Säulen für den Gebetsraum der Moschee und an den beiden Eingängen sitzen je zwei Reiter in ihren roten Gewändern unbeweglich auf ihren Pferden, die einmal weiss und einmal braun sind.

Das Mausoleum Mohammed V, des Grossvaters des heutigen Königs, ist am anderen Ende des Platzes angeordnet, auch sein Vater Hassan II ist hier begraben. Der Platz des 16. Novembers ist zu Ehren des am 16. Nov. 1955 aus dem Exil auf Korsika und Madagaskar zurückgekehrte Sultan Mohammed V errichtet worden. Im Jahr darauf begannen die Unabhängigkeitsverhandlungen mit Spanien und Frankreich, das heutige Königreich Marokko entstand.

Vom erhöhten Standort aus, haben wir Sicht auf das neue, grosse Theater, das dem Kopf einer Kobra-Schlange nachempfunden wurde, was man deutlich erkennen kann. Etwas weiter entfernt lässt der heutige König auch noch sein eigenes Wahrzeichen bauen: ein modernes Hochhaus „Mohammed VI“ mit 55 Stockwerken, Geschäften, Hotel, Büros und Wohnungen. Es ist nun mit 252m Höhe das höchste Gebäude auf dem afrikanischen Kontinent.

Auf der Promenade beim Quai de Bouregreg, gönnen wir uns in einem Café ein Frappé, bevor wir zurück zum Womo gehen.

Durch den dichten Verkehr fahren wir noch aus der Stadt bis Bouknadel auf einen Parkplatz hinter einer Tankstelle, so können wir morgen den „Jardin exotique de Bouknadel“ besuchen. Wer denkt, dass es hier laut sein könnte, denkt ganz gut. Wir stehen etwa 100m von der Hauptstrasse entfernt im Innenhof, auf der anderen Seite der Strasse ist das Bahngeleise gebaut und wird zwischendurch rege und laut benutzt. Das alles ist aber gar nichts im Vergleich zur Steinplattenbearbeitung nördlich von uns. Das ist jedoch zum Aushalten, weil es ein immergleiches Geräusch ist und mit der Zeit vom Gehör ausgeblendet wird. Etwas nach 22 Uhr wird die Maschine abgestellt und wir schlafen in herrlicher Ruhe.

 


Reiseroute

Reiseroute

von EF 15 Mai, 2024
Heute ist Waschtag angesagt. Darum fahren wir vom Nemrut Dagi Berg früh auf den Stellplatz bei der Pension Nemrut in Karadut, wo wir uns in den Hof stellen können. Die Pension hat 12 Zimmer und wird von einem Koch und einem Hausangestellten betrieben.
von EF 15 Mai, 2024
Das Sideboard bei der Hecksitzgruppe ist sehr praktisch und überaus beliebt. Das hat zur Folge, dass übermässig viele Kleinteile den Weg dorthin finden. Auch die super Schublade gleich darunter teilt dieses Schicksal. Schon fast seit der Übernahme hat mich gestört, dass sich unter der Küchenabdeckung auf über einem Meter Breite und 10cm Höhe mehr Luft als notwendig befindet. Also muss beidem abgeholfen werden, denn sie ergänzen sich optimal: Eine Schublade zwischen Kühlschrank und Gaskocher und eine zwischen Unterschrank und Arbeitsplatte neben dem Abwaschbecken. Gesagt, getan. Die Frontabdeckungen sind vorhanden und müssen nur etwas angepasst werden. Die Schublade oberhalb des Kühlschrankes benötigt zwei Auszugschienen an der Seite und einen Push-Lock in der Mitte. Das Material und der Holzzuschnitt inkl. der sauberen Bohrung für den Push-Lock lasse ich bevorzugt durch den Schreiner von Tartaruga machen. Dann passt dies besser, als wenn ich daran gehen. Damit ergibt sich eine Schublade in voller Kühlschrankbreite von 472 x 233mm Innenbreite. Die Tiefe ist auf Grund der Gasanschlüsse für den Gaskocher auf 40mm beschränkt. Dies reicht jedoch für kleinen Krimskrams. Eine Herausforderung ist noch eine Begrenzung, damit die Kleinteile beim Offroaden nicht herausfliegen, so wie die Gewürze aus dem original Bimobil-Gewürzregal, und hinter dem Kühlschrank verschwinden. Die Schublade beim Abwaschbecken benötigt etwas mehr Hirnschmalz, da diese Schubladenauszüge nicht einfach seitlich befestigt werden können. Die Frontabdeckung will ich trotz der beiden Steckdosen nicht schneiden, der Aufwand dafür ist für mich als Laienschreiner zu gross. Dafür kann ich die Frontabdeckung drehen und die Steckdosen mit Spiralkabel anschliessen. So ziehen wir diese mit der Schublade auch heraus. Für die Montage der Ausszugsschienen bieten sich Metall-Montagewinkel 100x100x3mm an. Platz gibt es in dem 424x227x110mm Schubladenfach optimal für A4 grosse Kataloge und Sichtmappen. Das Sideboard ist nun nicht mehr überstellt.
weiterlesen
Share by: