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TTT - Wir sind Klugscheisser

EF • Feb. 28, 2021

TTT - wir sind Klugscheisser!


Vielleicht stinkt dir dieser Titel, aber wir sind wirklich Klugscheisser – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Was wir vor ein paar Jahren auf der Offroad-Messe in Eigeltingen gesehen haben, hat uns dermassen überzeugt, dass wir uns im neuen Wohnmobil diesem Trocken-Trenn-Toilette Club angeschlossen haben. Eigentlich kommt zuerst das Trennen und dann das Trocknen. Aber nun mal ganz von vorne.


Die Theoretiker unter uns wissen, dass Stuhl und Urin einzeln keinen üblen Geruch verbreiten. Werden sie jedoch vermischt entsteht dieser so widerstehliche Duft, den wir alle zur Genüge kennengelernt haben. Bei der Vermischung der Exkremente entsteht die Geruchsbildung durch die Freisetzung diverser Gase, wie Schwefelwasserstoff, Ammoniak und Methan. Bakterien und Hefen verursachen dabei durch ihre Arbeit der Zersetzung der Nährstoffe die Gerüche. Bakterien, Hefen und auch die entstehenden Enzyme sind in der verflüssigten Masse, wie es in einer Kassettentoilette üblich ist, noch aktiver. Die Luftzufuhr zu dem Gemisch unterstützt den Geruch zudem.

Die Trocken-Trenn-Toilette verhindert dieses Parfüm, indem eben das kleine und grosse Geschäft schon gar nicht zusammenkommt. Der Urin läuft vorne weg in einen Behälter und der Stuhl plumpst weiter hinten in den grossen Container. Das hat der Erfinder der Menschen anatomisch schon so konstruiert, es funktioniert auch beim weiblichen Geschlecht, vielleicht braucht es hier etwas mehr Übung.


Bei unserer Nature’s Head TTT ist der Flüssigkeitsbehälter 8.3 lt gross. Pro Person rechnet man mit 1.5 bis 2 Liter Wasser pro Tag, das die Nieren der Blase zuführen. Dies führt bei 2 Personen dazu, dass der Behälter alle 2 Tage geleert werden muss. Wenn er überläuft, ist’s fertig lustig. Die Entleerung kann auf jeder Toilette, Pissoir, Urinal oder auch in der freien Natur geschehen, wie bei den Tieren auch. Bei diesem Vorgang kann es recht streng riechen, ist aber in null Komma nichts erledigt. Von Zeit zu Zeit sollte der Behälter sauber ausgespült und vom Urinstein befreit werden.

Der grosse Behälter reicht für 60 bis 80 Sitzungen, entsprechend kann dies für 3-4 Wochen reichen. Wird er seltener benutzt, zum Beispiel nur an Wochenenden, soll und kann die Leerung entsprechend herausgezögert werden. Und auch hier gilt: es stinkt nicht, sondern es kann duften. So ungefähr wie frischer Waldboden. He ja. 


Die Vorbereitung ist einfach. In den leeren Behälter kommt ein ca. 600gr. Block aus Kokosfasern, der zerteilt und mit einem Liter Wasser vermischt wird. Die Ausscheidungen werden nach der Sitzung mit einem eingebauten Rührwerk gemischt, sodass der bestehende Inhalt die Neuzuzüge integriert. Optimalerweise wird vor dem Rühren die Klappe wieder geschlossen. Das Gemenge ist jetzt am Dampfen, sprich, der biologische Zersetzungsvorgang läuft. Durch einen kleinen Ventilator mit vielleicht 1W Leistung wird dauernd entfeuchtet, sodass dem Gemisch immer etwas Feuchtigkeit entzogen wird und die Luft nicht in den Raum entweichen kann. Dieser Ventilator darf für diesen Bioprozess auch beim tage- oder wochenlangen Ruhen des Wohnmobils nicht ausgeschaltet werden.
Der Behälter wird nicht voll, die Masse ist immer etwa gleich im Volumen, aber wenn die Anzahl Sitzungen in etwa erreicht worden ist, kann dieser „Waldboden“ im Wald entsorgt werden oder in einem Abfallsack der Müllabfuhr anvertraut werden. Entsorgung im WC ist nicht zu raten, da dieses ziemlich sicher verstopfen wird. Vorteilhafterweise wird der Feststoffbehälter nicht klinisch sauber gereinigt, damit die für den Kompostiervorgang notwendigen Mikroorganismen nicht vollends gekillt werden. 
Man darf das WC Papier in den Feststoffbehälter schmeissen, dann ist jedoch die Entsorgung im Wald optisch nicht so hübsch. Es gibt also durchaus Benutzer, die das WC Papier getrennt sammeln und irgendeinem Kreislauf wieder zuführen.


Die Vorteile der TTT gegenüber den üblichen Camping-WC waren für uns überzeugend.

Die meisten Wohnmobile besitzen eine ca 17lt Kassette und spülen den Plastik- oder Porzellanthron mit zusätzlichen 30% Wasser, was ja auch ein knappes Gut ist (und damit meine ich nicht Afrika oder andere Teile der Welt), sondern den meist rund 100lt fassenden Wassertank im Wohnmobil. Diese Kassette beinhaltet dann eine braune Sauce, die auch alle ca. 2-3 Tage entsorgt werden will, und das muss dann an einem Ort geschehen, der für Chemie-Toilette zugelassen ist. Wir hatten die 10 Jahre zuvor zwar auch immer ohne Chemie gearbeitet, dafür mit einem Absaug-Ventilator und der Geruch hielt sich in Grenzen, waren es aber müde, immer wieder zu erklären, dass wir keine Chemie verwenden und daher an zusätzlichen Orten entsorgen dürfen.

Es gibt natürlich auch noch die grossen Wohnmobile mit ca. 150lt Schwarzwassertank und ab 300lt Frischwassertank. Diese sind etwas autarker als die kleinen und wendigen Reisemobile. Die Verbrenner-Toilette überzeugt uns auch nicht, da Energie für die Verbrennung benötigt wird, meist Gas, was auch nicht im Überfluss zur Verfügung steht. Sie wird auch eher in grösseren Wohnmobilen eingesetzt.


Die Vorteile sind also weniger Wasserverbrauch, weniger Geruchsbildung, grösseres Entsorgungsintervall, damit autarker und einfach natürlicher. Grüner halt eben, keine Rückstände, die nicht biologisch abbaubar sind. Abgesehen vielleicht von der Chemie, die im Essen steckt und nicht im Körper abgelagert wird. Natürlich hat das System auch seine Grenzen, z.B. wenn ein Patient mit Durchfall den Thron besteigt.

Uns hat es auch in der Praxis überzeugt und wir würden nicht mehr zurückstecken wollen. Ausserdem wird standardmässig ein Instruktionsblatt mitgeliefert, welches im stillen Örtchen aufgehängt werden kann – damit es den Besuchern auch nicht stinkt.

von EF 15 Mai, 2024
Heute ist Waschtag angesagt. Darum fahren wir vom Nemrut Dagi Berg früh auf den Stellplatz bei der Pension Nemrut in Karadut, wo wir uns in den Hof stellen können. Die Pension hat 12 Zimmer und wird von einem Koch und einem Hausangestellten betrieben.
von EF 15 Mai, 2024
Das Sideboard bei der Hecksitzgruppe ist sehr praktisch und überaus beliebt. Das hat zur Folge, dass übermässig viele Kleinteile den Weg dorthin finden. Auch die super Schublade gleich darunter teilt dieses Schicksal. Schon fast seit der Übernahme hat mich gestört, dass sich unter der Küchenabdeckung auf über einem Meter Breite und 10cm Höhe mehr Luft als notwendig befindet. Also muss beidem abgeholfen werden, denn sie ergänzen sich optimal: Eine Schublade zwischen Kühlschrank und Gaskocher und eine zwischen Unterschrank und Arbeitsplatte neben dem Abwaschbecken. Gesagt, getan. Die Frontabdeckungen sind vorhanden und müssen nur etwas angepasst werden. Die Schublade oberhalb des Kühlschrankes benötigt zwei Auszugschienen an der Seite und einen Push-Lock in der Mitte. Das Material und der Holzzuschnitt inkl. der sauberen Bohrung für den Push-Lock lasse ich bevorzugt durch den Schreiner von Tartaruga machen. Dann passt dies besser, als wenn ich daran gehen. Damit ergibt sich eine Schublade in voller Kühlschrankbreite von 472 x 233mm Innenbreite. Die Tiefe ist auf Grund der Gasanschlüsse für den Gaskocher auf 40mm beschränkt. Dies reicht jedoch für kleinen Krimskrams. Eine Herausforderung ist noch eine Begrenzung, damit die Kleinteile beim Offroaden nicht herausfliegen, so wie die Gewürze aus dem original Bimobil-Gewürzregal, und hinter dem Kühlschrank verschwinden. Die Schublade beim Abwaschbecken benötigt etwas mehr Hirnschmalz, da diese Schubladenauszüge nicht einfach seitlich befestigt werden können. Die Frontabdeckung will ich trotz der beiden Steckdosen nicht schneiden, der Aufwand dafür ist für mich als Laienschreiner zu gross. Dafür kann ich die Frontabdeckung drehen und die Steckdosen mit Spiralkabel anschliessen. So ziehen wir diese mit der Schublade auch heraus. Für die Montage der Ausszugsschienen bieten sich Metall-Montagewinkel 100x100x3mm an. Platz gibt es in dem 424x227x110mm Schubladenfach optimal für A4 grosse Kataloge und Sichtmappen. Das Sideboard ist nun nicht mehr überstellt.
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