Baloo
USA 2 - New York!
Kurz & bündig
- Am Broadway
- Mill Creek Point Park
- Manhattan
- Willkommen in den USA
- Wir sind keine Ornithologen

Montag, 9. Juni – Am Broadway
Eigentlich wäre heute nochmals Manhattan geplant gewesen, aber es ist bedeckt und nieselt aus dem Nebel. Das motiviert uns nicht besonders. Der Wetterbericht hat erst am Mittwoch wieder Sonne angesagt. Wir bleiben vorerst im Baloo und warten auf besseres Wetter.
So haben wir eine Menge Zeit, zum Beispiel um zu googeln, warum der Broadway quer durch Manhattan verläuft, während die anderen Strassen praktisch alle rechtwinklig angeordnet sind: Der Broadway war früher ein Indianerpfad, namens „Wickquasgeck“, der von den Wickquasgeck Ureinwohnern Manhattans genutzt wurde. Er schlängelte sich den natürlichen gegebenheiten der Insel, wie Sümpfen und Felsen entlang. Als die Niederländer „Nieuw Amsterdam“ gründeten, verbreiterten und befestigten sie diesen Pfad und nannten ihn „Breede weg“ (breiter Weg) aus dem später der englische Name Broadway wurde. Das berühmte Gitternetz von Manhattan (Commissioniers‘ Plan) wurde erst später, 1811 entwickelt, um die Insel zu parzellieren und ihr eine organisierte Stadtstruktur zu geben. Da der Broadway aber bereits bedeutsam und zentral war, wurde er einfach in den Stadtplan integriert. Er ist also eine Art Relikt aus früheren Zeiten, der ein paar einzigartige dreieckige Kreuzungen entstehen liess, wie zum Beispiel den Times Square.
Der Tag vergeht und wir dislozieren auf dem Parkplatz, sodass es nicht so auffällt, dass wir immer noch da sind. Wobei wir mit unserer Grösse neben all den PKWs sowieso auffallen.
Was uns beunruhigt ist, dass es seit dem letzten Starkregen wieder nach verfaulter Gurke riecht. Das hatten wir anfangs Jahr auch schon und haben einige Aussendosen und die Oblichter neu abdichten lassen. Und jetzt fängt es wieder an so komisch zu riechen. Wir können es nicht richtig lokalisieren aber wir denken, dass es irgendwo eine undichte Stelle gibt.
Dienstag, 10. Juni 2025 – Mill Creek Point Park
Am Morgen regnet es wieder. Wir bleiben im Baloo und Erich kreiert mittels KI einen Geburtstagssong für seinen Vater. Gegen Mittag entdecken wir einen Zettel unter dem Scheibenwischer, der uns darauf hinweist, dass dies ein 24 Stunden-Parkplatz ist. Wir sollten uns im Büro melden, wenn wir Fragen haben. Haben wir nicht, gehen aber trotzdem hin. Dort ist aber niemand und die Security weiss auch nicht Bescheid. So verlassen wir den Platz und fahren nach Secaucus zum Mill Creek Point Park, wo wir Wasser auffüllen können und den Nachmittag und Abend zusammen mit vielen Mücken verbringen. Wir bleiben bis 22 Uhr, danach kehren wir auf den 24 Stunden-Parkplatz zurück.
Mittwoch, 11. Juni 2025 - Manhattan
Heute scheint endlich die Sonne wieder und es sind 27°C angesagt. Nach Erich’s Onlinesitzung machen wir uns auf nach Manhattan. Der Buschaffeur scheint irgendwie falsch abgebogen zu sein, denn wir machen eine Extraschleife und die Leute im Bus zucken mit der Schulter, nach einer Viertelstunde sind wir wieder am Park & Ride, wo wir eingestiegen sind. Und dies ohne Zwischenhalt. Der P&R und das Busticket kosten rund 10$ und der Bus führt uns dann doch noch in die Innenstadt.
Vom Times Square aus gehen wir zur High Line, einer stillgelegten Hochbahn aus dem Jahre 1932, die nicht nur für Personentransporte, sondern auch Gütertransporte, insbesondere Fleisch, benutzt wurde.
Jetzt kann man auf 2.6km in einer Höhe von 7.5m auf dem begrünten, parkähnlichem Gütertrasse durch den Westen New Yorks schlendern. Es ist wie eine Oase, fernab er Hektik dieser Stadt.
Bei einem der zahlreichen Foodstände kaufen wir einen Hotdog und begehen den Fehler, dass wir nicht VORHER nach dem Preis gefragt haben. Für diese zwei kleinen, gar nicht speziellen Dinger zockt uns der Verkäufer 24 Dollar ab!
Wir wollen den Bus nehmen, sind uns aber nicht sicher, ob wir mit Kreditkarte zahlen können. Wir gehen in ein Luxus-Schokoladegeschäft und fragen dort nach. Es wird uns bestätigt, dass es mit den Kreditkarten funktioniert. Und natürlich dürfen wir eine Kostprobe der Schokolade probieren. So kommen wir nicht darum herum, ein Stückchen davon zu kaufen. Da es sehr heiss ist, müssen wir es sogleich vernichten. 😀
Der Bus bringt uns für 3$ pro Person und Fahrt zum Ground Zero. Sehr eindrücklich, alle die Namen um die zwei grossen Wasserbecken (von dem das südliche gereinigt wird, und darum kein Wasser führt) zu sehen. Wir gehen unterschiedlich damit um. Während Annette an die Tragik dieses Tages und die Hinterblieben denkt, setzt Erich es auch in Relation zu den zehntausenden Opfer jedes Jahr in Amerika, die durch den Autoverkehr oder durch Schusswaffen ihr Leben lassen müssen. Autos und Schusswaffen sind «heilige Kühe» in diesem Land, quasi unantastbares Recht eines jeden Bürgers.
Mit der Gratisfähre fahren wir an der Freiheitsstatue vorbei nach Staten Island, wo wir nach einer kleinen Stärkung die nächste Fähre zurück nehmen. Auf dem Rückweg wird die Sicht auf die Berühmte Skyline von Manhattan etwas klarer.
Nach einem Fussmarsch vorbei an der alten Börse kommen wir auf die Brooklyn Bridge, die 1883 erbaut, die erste feste Brücke über den East River war. Zu dieser Zeit war sie mit 1’833m auch die längste Hängebrücke der Welt.
Beim Justizgebäude findet eine Demonstration mit grossem Polizeiaufgebot statt, verläuft aber friedlich.
Im Chinatown essen wir in einem Fastfood Restaurant zu Abend. In der Nähe von Little Italy tauchen wir in den Untergrund, laufen im Wirrwarr der unterirdischen Gänge zur richtigen U-Bahn, die uns wieder zum Busbahnhof bringt. Dort haben wir Glück und unser Bus fährt uns ab Gate 314 ohne weitere Wartezeit zu unserem P+R Platz.
Wir haben noch Zeit, um aus der Stadt, Richtung Süden zu fahren. Unser angepeilter Übernachtungsplatz können wir wegen einer Strassensperre nicht anfahren. Wir finden aber einen Parkplatz beim Clifford Beach Waterfront Park. Dieser Park ist von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet. Es hat noch andere PKWs auf dem Parkplatz. Aus einem kommt bis um 1 Uhr in der Früh sehr laute Musik, die uns am Schlafen hindert.
Donnerstag, 12. Juni 2025 – Willkommen in den USA
Kaum sind wir eingeschlafen, klopft es um 2.30 Uhr an unsere Tür und es ist plötzlich taghell. Die zwei Polizisten sagen uns freundlich aber bestimmt, dass wir hier nicht parken dürfen, weil der Park geschlossen ist. Sie wollen Erichs Führerausweis sehen und realisieren, dass wir keine Amerikaner sind. Sie wollen wissen, woher wir kommen und wie wir unser Wohnmobil in die Staaten gebracht haben. Danach meinen sie, dass wir hier bleiben können und heissen uns in den USA willkommen.
Es dauert eine Weile, bis wir wieder einschlafen können, um dann erneut um 8 Uhr vom Rasenmäher des Parkrangers, der um unser Womo mäht, geweckt zu werden. Was für eine Nacht!
Für heute ist mit 32° Grad der bis jetzt wärmste Tag angesagt. Am Morgen widmen wir uns zuerst dem Blog und schauen uns dann, ganz legal bei Tageslicht, «unseren» Cliffwood Beach Waterfront Park an.
Wir fahren auf Barnegat Bay Island, eine lange und schmale, vorgelagerte Landzunge im Atlantik und finden nicht, was wir erwartet haben. Die Landzunge ist dicht besiedelt. Hier wohnen gut betuchte Amerikaner. Das Parken ist entweder für „members only“ vor den verschiedenen Clubs oder dann schweineteuer! Wir suchen einen Parkplatz, da Freunde von uns gerade Zeit hätten, mit uns zu telefonieren. In einem Ort kann man am Strassenrand für 30 Minuten stehen. Zufälligerweise kommen wir gerade vor einem Icecream Geschäft zu stehen. Wir schalten die Klimaanlage an und tauschen uns mit unseren Freunden aus. Es ist schön von ihnen zu hören und sie per Videocall zu sehen. Leider haben wir nur beschränkt Zeit aber das können wir ja wiederholen. Nach der nötigen Icecream fahren wir weiter und finden tatsächlich eine Strasse, die uns zum Meer führt.
Nach ein paar Fotos am Strand kommen wir an einem älteren Mann auf einer Parkbank vorbei, der uns anspricht. Er hat das Bedürfnis zu erzählen und wir setzten uns zu ihm. Er sei 85 Jahre alt und sein Vater hätte hier ein Haus besessen. Er habe viele Sommer hier verbracht und habe viele schöne Erinnerungen an diesen Ort. Er sei nicht einverstanden mit dem jetzigen Präsidenten und er findet, es laufe gar nicht gut, er sei deprimiert, wenn er in die Welt schaue. Er sei Ingenieur und habe auch in Europa gearbeitet, er habe die Art der Europäer immer geschätzt. Es ist ihm wichtig, zu betonen, dass nicht alle Amerikaner hinter ihrem Präsidenten stehen und dass wir das zu Hause sagen sollten. Er gibt uns noch ein paar Tipps für unsere Reise und dann verabschieden wir uns. Wir müssen noch einen Übernachtungsplatz finden, was in dieser Gegend eine grössere Herausforderung ist.
Wir fahren bei Seaside Heights über die Brücke zurück aufs Festland. Bei Laurel Harbor haben wir in einer App einen Platz gefunden. Aber als wir dort sind, stellt sich heraus, dass es ringsum Häuser hat. Es ist immer noch heiss und wir sind nach der letzten Nacht müde, darum beschliessen wir, trotzdem hier stehen zu bleiben. Es ist ein schöner Platz direkt am Meer und wir hoffen auf eine ungestörte Nacht.
Reiseroute


