Baloo
Canada 1 - Verschiffung
Kurz & bündig
- Ab nach Hamburg
- Oh mein English
- Zuviel Diesel im Tank
- Abschied von Baloo

Sonntag, 16. März 2024 - Ab nach Hamburg
Die letzte Optimierung fand bereits am Freitag statt. Seitdem wir den Goldwassertank in Betrieb haben, wackelt unsere TTT (TrockenTrennToilette) nach vorne und hinten, je nachdem, wie man sein Gewicht drauf verlagert. Also muss ich noch schnell ein Shiftholz drunter montieren, dachte ich. So einfach darfs dann doch nicht sein, Murphy sei dank. Also auf zum Baumarkt meines unbändigen Vertrauens, ein Holzstück kaufen, müsste 40mm dick sein, gibt aber nur 41mm. Na ja, wird schon gehen. Die einstellbaren Schnellverschlüsse habe ich auch und kann die TTT nun bombensicher befestigen. Voilà.
Am Samstag dann das grosse Aufräumen nach Monaten des Bauens und Optimierens. Nun ist Sonntag und wir machen uns auf gen Norden. Nach gut 30km folgt der erste Stundenhalt: Eine BFF feiert ihren Geburtstag und da müssen wir natürlich hin! Schon bereits nach kurzweiligen 5 Stunden reissen wir uns los und fahren in die bereits schwarze Nacht und den ebensolchen Wald im Süden Deutschlands.
Auf 700müM sieht es aus wie Schnee, und ist auch Schnee! Unsere Freunde in Canada meinten, dass wir bei ihnen keine Schneeketten bräuchten – aber vielleicht auf der Fahrt zum Hafen in Hamburg! Etwas später erleichtert uns der Übergang von Schnee auf Regen die Fahrt und wir kommen gut voran. Ziel ist es, einen Übernachtungsplatz nach Stuttgart zu finden, damit wir am Montagmorgen nicht in den Berufsverkehr kommen. Wir schaffen das. Um 23 Uhr fahren wir auf einen grossen Parkplatz beim Sportplatz, werfen die Heizung an und die Bettdecke über uns.
Montag, 17. März 25 – Oh mein English
4 Uhr, Annette besucht die TTT und stellt fest, dass im Womo noch 10°C herrschen. Soooo geht dies natürlich nicht und schickt Erich, um der Heizung ein paar Streicheleinheiten zu verpassen. Die Fehlermeldung sei Wi 22 gewesen. Nur findet sich dies nicht in der Tabelle der möglichen 100 Fehlerquellen, das Internet findet auch nichts dergleichen. Ein Geistesblitz übersetzt ihm die Fehlermeldung als E 122, aha ein Gasproblem, aber wir haben doch eine Dieselheizung und kein Gas?
Immerhin merkt er noch, dass die Fehlertabelle in Englisch abgefasst ist und Gas halt unseren Diesel meint. Nach ein paar Anläufen kommt jetzt warm und Erich wieder ins Bett.
Wir schlafen herrlich bis gegen 8 Uhr, haben um 10 Uhr noch eine Videokonferenz und starten um 12 Uhr weiter in den Norden.
Wir kommen gut voran, bis wir kurz vor dem Tagesziel in einen Stau geraten. Wegen eines Unfalls geht für gut eine Stunde nichts mehr. Feuerwehrautos und Rettungswagen brausen an uns vorbei. Wir schicken ein Stossgebet für die Verunfallten nach oben und sind dankbar, dass wir bis jetzt gut durchgekommen sind. Wir nutzen die Zeit im Stau für’s Abendessen – ein Privileg der Womofahrer.
In Bispingen landen wir auf einem grossen, befestigten Parkplatz bei einer KiTa und einem Fitnesscenter.
Dienstag, 18. März 25 – Zuviel Diesel im Tank
Die Nacht ist ruhig und die Kita erst ab 8 Uhr offen. Wir haben noch knapp 80km zurückzulegen, aber zu viel Diesel im Tank. Für die Verschiffung darf der Tank maximal ¼ voll sein. Was nun? Auspumpen? Gegend abfahren? Ein Sekundärproblem. Primär macht ein Alarmsensor an einem Fenster Probleme, nachdem wir die mittlerweile toten Batterien gewechselt haben. Wir testen und testen, aber sobald der Deckel drauf ist, geht’s nicht mehr. Wir beschliessen, zum Südsee-Caravan zu fahren, rund 20km in Richtung Heimat. Dort gibt’s einen Ersatz. Den nehmen wir schlussendlich nicht, da der Sensor wieder zuverlässig funktioniert, haha. Zusätzlich gibt’s hier eine Waschanlage, welche aber den ganzen Tag ausgebucht ist. So fragen wir für etwas Wasser aus dem Schlauch, um die Dreckresten vom sonntäglichen Schneeschauer wegzuputzen.
Um fünf nach 12 geht’s locker und entspannt weiter. Wir beschliessen, eine tolle Fahrt über Bremen in Angriff zu nehmen, um den Diesel loszuwerden. Doch bereits kurz nach der Autobahneinfahrt, schaltet die Anzeige eine LED runter und damit schaffen wir es auf dem direkten Weg.
Erstes Ziel in Hamburg ist die Hafeneinfahrt, um uns zu orientieren und den Stress morgen zu reduzieren. Dies gelingt vorzüglich, der LKW Parkplatz ist 24h offen und wir beschliessen, die Nacht hier zu verbringen. Vorher aber gilt es, die Stadt zu besuchen.
Die wertvoll teure Elbphilharmomie ist das erste Ziel. Auf einer Plattform über einigen Dächern der umliegenden Häuser gibt’s Sonne und Aussicht. Ein Ozeandampfer wird in den Hafen geschleppt. Wir laufen rund herum und geniessen mit vielen anderen die Frühlingssonne. Nachher schlendern wir noch durch die Speicherstadt zu einem Restaurant, welches gutes Essen anbieten soll. Übermässig gut war es nicht, aber gesätigt lassen wir uns von der Rolltreppe nochmals auf die Plattform der Elbphilharmonie befördern, wo wir das Abendrot geniessen.
Nachher geht’s zum Parkplatz, der Kassierautomat streikt und so können wir kostenfrei wieder zum Hafen aufbrechen. Jetzt gilt es noch, das Womo verschiffungssicher herzustellen. Eine lange weitere Liste später sind wir soweit und fallen ins Bett.
Mittwoch 19. März 2025 – Abschied von Baloo
Erich hat herrlich geschlafen, Annette wie gewohnt etwas weniger gut. Der LKW Parkplatz war vermutlich die bessere Wahl, als der etwa 5km entfernte Stellplatz zwischen Autobahn und Hochbahn, McDonalds und Kreuzung. Jetzt gilt es noch alles Wasser, Abwasser, Goldwasser, Abfall der letzten 3 Tage von Bord zu bringen. Kein Stress am Morgen, wie gewünscht. Wir wissen auch bereits im Detail, wo wir die Nummer der Warteschlange ziehen können. Um 8:05 Uhr haben wir bereits die Papiere in der Hand. Annette ist Eigentümerin des Baloo und ich der Transporteur! Sie darf im warmen Wartesaal platz nehmen und Erich im kühlen Wohnmobil, bis dass der Pager schrillt. Und das dauert lang und noch länger bei 4°C und das ohne Sonne. Dann endlich um 9:02 Uhr darf ich durchs Tor 2 einfahren, zum PKW Platz, wo der Kontrolleur der Reederei mich an den Platz weist. Jetzt wird’s spannend. Was findet er, was wir nicht an Bord behalten dürfen? Staunend schaut er auf unsere 21 Rakoboxen. Einige davon öffne ich präventiv, um ihm den Inhalt zu zeigen. Nein, natürlich haben wir keine Akkus drin, keine Drogen, keine Medikamente, keine Waffen. Alles gut. Nach 15 Minuten ist alles ok, den Schlüssel kann ich im blauen Container abgeben, einen Stempel gibt’s gratis und der Shuttlebus kommt auch gleich.
So zotteln wir schon vor 10 Uhr vom Terminal los zur nächsten U-Bahn Station. An einem Wasserlauf genehmigen wir uns zuerst ein Frühstück. Nun spazieren wir mit Rucksack und Koffer durch die Fussgängerzonen, bis zum zur Binnenalster, geniessen die wärmende Sonne und machen uns dann auf zu einer sehr alten Kirche, die wir gestern von der Höhe aus gesichtet haben. Die Nikolai Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert, brannte einmal ab, wurde wieder aufgebaut und im zweiten Weltkrieg so zerstört, dass nur noch der Turm stehen blieb. Die Ruinen dienen als Mahnmal des zweiten Weltkrieges. Bis Ende der 1940er Jahre war dies der dritthöchste Kirchturm weltweit.
In den Alsterarkaden finden wir ein Café, mit einem süssen Angebot. Da können wir nicht widerstehen. Die Portion ist so klein wie süss, der Preis marktüblich in dieser Gegend.
Bald schon müssen wir in Richtung Flughafen. Die S1 soll uns dorthin führen, aber ein Teil ist gesperrt und so müssen wir zwischendurch den Ersatzbus nehmen und später wieder auf die S1 umsteigen.
Der Flug ist 20 Minuten verspätet angesagt, dafür ist er 20 Minuten weniger lang. Die „Kollegin“ des Piloten hat wohl eine Abkürzung gefunden!
Reiseroute


