Baloo
100 Tage mit dem Bimobil - unserem Baloo
Nach 100 Nächten im Baloo, oder 100 Tage Baloo-Reisen - haben die Bimobil-Versprechen gehalten?
Eine kritische Würdigung.
Nach 100 Tagen bzw. Nächten und rund 10‘000km Reisen, auch auf Holperstrassen und bei minus 25°C, können wir doch eine Langzeitauswertung von unserer Anschaffung machen. Auch sei hier nochmals erwähnt, dass es das „Beste Wohnmobil“ nicht gibt. Es ist immer ein Kompromiss und es stellt sich hier mehr als an anderen Gegenständen die Frage, was ich erwarte und auf was ich viel Wert lege. Soviel vorweg: wir sind fast rundum zufrieden! Aber nun zu den einzelnen Disziplinen.
Was zur Evaluation und dem Entscheid für ein Bimobil geführt hat kannst du an anderer Stelle nachlesen.
Gesamteindruck
Ein Bimobil, wir haben unseres «Baloo» getauft, ist robust, wertig, zeitlos, funktional. Auch wenn die Wohnmobile seit Jahrzehnten ähnlich gebaut werden, sooo altbacken ist es denn doch wieder nicht. Ein Selbstausbau ist weder schöner noch eleganter, hat in der Regel auch keine geschwungenen Schranktüren und in den wenigsten Fällen ist es von einem Profi-Schreiner gebaut. Das helle Ahorn-Holz in seiner funktionalen Schlichtheit gefällt, die Aluminiumeinlagen in den Türchen passen gut.
Der Gesamteindruck ist sehr wohnlich und ermöglicht den Blick über die gesamte Länge des Aufbaus.
Wohnen
Schlafen
Bad
Beladen/Stauraum
Licht
Ich habe mich in meiner beruflichen Laufbahn unter anderem auch mit künstlichem Licht, Beleuchtungen und deren Stimmungen auseinandergesetzt. Insofern hat ein Bimobil bei mir keine Chance zu punkten. Das wusste ich natürlich von Anfang an, wusste aber auch, dass ich da selber Abhilfe schaffen kann.
Eine Beleuchtungsstärke von 50-80 Lux auf dem Tisch ist einfach zu wenig, die Blendung der LED Leuchten unter den Oberschränken im Wohnbereich und der Küche fürchterlich. Die schmucken Aluminium-Leseleuchten mit 1-2 W LED reichen grad knapp aus zum Lesen in der Sitzgruppe oder im Bett. Warum beim Bett auch am Fussende je eine Leseleuchte installiert ist, ist, dass man auch umgekehrt im Bett liegen könnte.
Im Kleiderschrank hat sich eine batteriebetriebene Pfunzel eingenistet, die beim Öffnen der Türe einschaltet. Warum dies nicht an die 12V Aufbaubatterie angeschlossen ist, ist mir ein Rätsel. Und diese sind da zu lösen. Zwar wird seine Alkali-Batterie lange herhalten, aber sicher im dümmsten Moment seinen Geist aushauchen.
Die Beleuchtung bei der Toilette ist akzeptabel, wenn auch eher punktförmig von oben her strahlend, was beim Schminken und Rasieren entsprechende Nachteile mit sich bringt. In der Dusche ist das Licht schön hell, was auch den weissen Wänden zu verdanken ist.
Beim Einstieg ist eine wahnsinnshelle LED Leuchte angebracht und in der Garage befinden sich zwei Leuchten mit eingebautem Handschalter, die ihren Dienst ganz ordentlich versehen. Wie dies ist, wenn wir unsere zwei Fahrräder eingeladen haben und die restlichen Utensilien optimal verstaut haben, werden wir dann erst entdecken.
Gewöhnungsbedürftig erschien uns, dass jede Leuchte mit einem eingebauten Schalter versehen ist und es z.B. bei der Küche nicht verschiedene Schalter für die Leuchten zentral vorhanden sind. Mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt und finden das ganz passabel, funktional-pragmatisch. Zumal beim Eingang ein Hauptschalter vorhanden ist, der alle Lichter auf einmal aus- und wieder einschalten kann.
Kleinkindergerecht sind die Schalter vor allem im Bad, Dusche und Küche nicht, sie befinden sich auf rund zwei Meter Höhe, eben an der Leuchte selbst. Nachts können Kinder das Nachtlicht einschalten, dessen Schalter an der Bettstatt eingebaut ist.
Wie ich die Beleuchtung verbessert habe, möglichst funktional und einfach, beschreibe ich in einem anderen Artikel.
Fahrzeug Mercedes Sprinter
Sprinter Herausforderungen
Ein paar Herausforderungen durften natürlich nicht fehlen, und dies sogar ohne Aufpreis!
Kilometer | Herausforderung | Abhilfe |
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2'005 | Fehleranzeige: "Bremsbeläge überprüfen". Die Bremsbeläge sind gemäss Handbuch am Ende der Lebensdauer angelangt.... MB Europe Assistance angerufen. Da natürlich Wochenende ist, organisieren sie uns für Montag einen Termin in einer Werkstatt in Meran oder Bozen. Kein Problem, es können noch einige 1000km gefahren werden. | "Bremsen Sie mit dem Motor, dann gibts weniger Verschleiss" |
4'020 | Beim Reinigen haben wir festgestellt, dass die Gummitülle für die Kabel auf die Fahrertüre defekt ist. Sie wurde schon mal geklebt | Gummtiülle ersetzt, Tartaruga übernimmt die Kosten, da nicht klar ist, wer dies schon mal geklebt hat. |
4'028 | Fehleranzeige: "Bremsbeläge überprüfen" erscheint wieder. Diesmal bei einer "Passfahrt" im Schweizer Flachland. | Larag stellt fest, dass das Kabel zum Sensor von Mercedes falsch verlegt wurde und darum der Sensor am Bremsbelagt gerieben wurde. Sensor ersetzt und Kabel richtig verlegt. (Garantie) |
4'028 | Larag stellt fest, dass im Fehlerspeicher ein Fehler des Stellmotors der Umluftklappe 7x angegeben wurde | Larag lädt neue Software, aber der Fehler ist immer noch da. Stellmotor wurde in Garantie ausgetauscht |
Fazit
Kurz und knapp: es passt für uns und erfreut uns auf unseren Reisen. Es ist genau das, was wir wollten und uns vorgestellt haben.
Bimobil Herausforderungen
Ein paar Herausforderungen durften auch beim Bimobil nicht fehlen:
Kilometer | Herausforderung | Abhilfe |
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2'137 | Natures Head Toilette hat Urin auf dem Gummi zwischen Oberteil und Unterteil | ToMTuR hat Oberteil repariert und zurückgeschickt, aber der Ventilator ist jetzt auf der falschen Seite. Ventilator ummontiert und Oberteil wieder montiert. |
4'020 | Festgestellt, dass Entlüftungsschlauch der Toilette schlecht verbunden wurde und beim Entsorgen aus der Muffe geschlüpft ist. Fraglich, warum überhaupt eine Muffe angebracht wurde und nicht ein genügend langer Schlauch verwendet wurde. | Schlauch sauber angeschlossen |
4'028 | Regenwasser läuft bei der Türe herunter und in das Womo hinein, wenn sich der Aufbau beim Ausstieg auf die Seite neigt. Braucht Wasserabweiser auf Dach. | Wasserabweiser auf Dach, noch offen |
Ausbaustufen
Die erwähnten Verbesserungsmöglichkeiten sind motzen auf recht hohem Niveau. Trotzdem habe ich mir eine lange Liste erstellt mit weiteren Ausbaumöglichkeiten wie zusätzliche Tablare in den Schränken, die Beleuchtung oder die Sicherheitseinrichtungen wie Gas- und Rauchmelder. Von einigen dieser über 100 kleinen und grösseren Ausbauten werde ich ab und zu noch berichten.
Wir sind in den ersten 150 nicht-Reisetagen auch nicht untätig gewesen und haben schon einige Wünsche umgesetzt.
Auf jeden Fall freuen wir uns auf weitere Abenteuer mit unserem gutmütigen Baloo.

