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Sizilien 9 - Palermo

Nov. 08, 2022

Donnerstag, 3.11.2022, Cefalù

 

Schlussendlich haben wir zu viert eine ruhige Nacht hier verbracht.

Wir fahren dem Meer entlang nach Cefalu, wo wir einen Parkplatz am Rande der Stadt ausgemacht haben. Wir sind gerade rechtzeitig hier angekommen, den der Platz füllt sich langsam.

Die Altstadt von Cefalu liegt unterhalb eines grossen Felsens, auf dem es unter anderem ein Castello hoch oben hat. Wir bezahlen für den Eintritt in den „Parco della Rocca di Cefalu“ und steigen unzählige Treppen den Felsen hinauf. Wir kommen an den Ruinen einer Festungsmauer vorbei, einer Zisterne, die 800‘000 Liter Wasser fasst und an der Ruine eines kleinen Dorfes mit Kirche und Backhaus. Etwas älteren Datums ist der Diana Tempel hier oben, der aus deutlich grösseren Steinquadern gebaut wurde als der Rest der Bauten hier. Von hier oben hat man einen super Blick über die Altstadt.

Wieder unten angekommen schlendern wir durch die engen aber schmucken Gässchen der Stadt bis zur normannischen Kathedrale von Cefalu mit ihren Zwillingstürmen, die wir uns natürlich auch von innen ansehen.

Gleich neben der Kathedrale essen wir in einem kleinen aber feinen Restaurant zu Mittag, danach umrunden wir die Stadt und erhaschen immer wieder einen Blick auf’s Meer, wo sich Lavagestein ins Meer ergiesst.

Auch sehenswert ist das „Lavatoio Medievale Fiume Cefalino“, das restaurierte Waschhaus von 1514 mit originalen Waschbecken aus Naturstein und 15 gusseisernen Wasserspeiern in Form von Löwenköpfen. Das Wasser der Quelle wird durch die Becken geleitet und fliesst dann ins Meer. Man kann sich gut vorstellen, wie hier die Wäsche gewaschen wurde und der neuste Tratsch ausgetauscht wurde. „Hier fliesst der Cefalino, heilsamer als jeder andere Fluss, reiner als Silber, kälter als Schnee". Eine Inschrift am Eingang des Waschhauses lässt bereits einen kuriosen Ort erahnen, der eine besondere Geschichte verbirgt. Der Legende nach entstand der Fluss Cefalino aus dem Kummer einer Nymphe, die, nachdem sie ihren Geliebten, der sie betrogen hatte, getötet hatte, dies bereute und das alte Waschhaus von Cefalù in Tränen ertränkte. Der Fluss der Legende selbst floss ursprünglich offen am Waschhaus entlang, wurde aber im 17. Jahrhundert zugedeckt. Durch eine einfache Änderung konnte der Fluss fließen und durch eine kleine Kaverne direkt ins Meer münden.

Wir spazieren noch etwas am Strand entlang und finden Baloo unversehrt auf dem Parkplatz im Aussenquartier. Wir wollen nicht im Abendverkehr in Palermo ankommen, fahren daher auf der Autobahn zurück bis in die Stadt und kommen bei dem wuseligen, lauten und intensiven Verkehr mit viel Konzentration recht gut auf den Stellplatz, wo wir uns mit einem deutschen Ehepaar, das in ihrem „Phönix“ lebt, über ihre Vanglasfenster und einiges andere, unterhalten.

Die Nacht ist mitten in der Stadt relativ ruhig, aber definitiv viel lauter als die vergangenen Nächte freistehend.


Freitag, 4.11.2022, Palermo

 

Die Nacht war warm, hell und laut, doch irgendwann ist auch in Palermo etwas Ruhe eingekehrt.

Wir fahren mit dem Bus ins Zentrum der Stadt und steuern den Mercato di Ballaro an. Das bunte und laute Treiben ist einzigartig. Die Verkäufer bieten lautstark ihre Ware an und immer wieder fährt jemand mit dem Roller durch die Menge. Die Stände sind schön zurecht gemacht, es gibt überdimensionale Granatäpfel, Meeresgetier in allen Grössen und Formen und fast alles, was man im Haushalt braucht. Die Marktschreier sind auch nach Stunden und Tagen noch nicht heiser. Wir lassen uns von der Menge durch diesen grossen Markt treiben.

Auf dem Weg zum Mercato Vucciria Besuchen wir die Kirche „Chiesa del Gesù di Casa Professa“. Sie ist an den Wänden über und über mit Ornamenten und Figuren aus Marmor verziert und die Decke ist bemalt. Der Boden ist auch aus Marmormosaik. Es gibt keinen Ort, der nicht irgendwie geschmückt ist! Diese Kirche schlägt alles Bisherige und erschlägt auch unser Aufnahmevermögen bei weitem.

 

Wir kommen an weiteren Kirchen, dem Springbrunnen „Fontana Pretoria“ vorbei, bis wir den Markt gefunden haben. Dieser ist eher klein und wir haben ihn bald gesehen. Wir genehmigen uns in einem Strassenrestaurant in einer dunklen Gasse eine Pizza und setzten unseren Stadtrundgang fort. Palermo ist eine alte Stadt, obwohl es viele geschichtlich interessante Gebäude gibt, fehlt ihr ein gewisser Charme. Wir schlendern dem Yachthafen entlang zur Lungomare, die nicht wirklich gepflegt wirkt.

Wir wollen noch ein letztes Gelati essen und Erich findet eine gut bewertete Gelateria in 800 Meter Entfernung. Da wir schon etwas müde sind vom Herumlaufen, warten wir auf den Bus um diese Strecke zurück zu legen. Er sollte alle 16 Minuten fahren. Aber sind sind hier in Palermo! Wir hätten auch die andere Buslinie nehmen können, aber diese fährt an uns vorbei, da wir keine Handzeichen gegeben haben. Nach über einer halben Stunde kommt dann unser Bus und wir fuchteln mit den Armen, damit er auch wirklich hält. Der Chauffeur telefoniert am Handy und lenkt den Bus einhändig durch den chaotischen Verkehr von Palermo. Das Gelati ist gut und wohl das letzte für längere Zeit.

Wieder an der Bushaltestelle wird unsere Geduld wieder auf die Probe gestellt. Ein Italiener, der mit uns wartet, entschuldigt sich bei uns dafür, dass in seiner Stadt der öffentliche Verkehr nicht richtig funktioniert. Nach einer Stunde kommt dann der Bus und wir fahren zurück zum Stellplatz, wo wir unsere Taschen für die Fähre packen.

Um 18 Uhr müssen wir den Platz verlassen. Erich hat im Navi den Weg zum Hafen genau recherchiert und wir kommen ohne Beule dorthin! Doch in den Hafen dürfen wir erst ab 19 Uhr, also staut sich auf der Hauptstrasse (!) eine Autoschlange und bei der Einfahrt ein Haufen PKW und Womos kreuz und quer, die auf die Einfahrt in den Hafen wartet. Im Hafengelände herrscht dann, wie jedes Mal, ein Chaos und dazu beginnt es auch noch zu regnen und zu blitzen. Wir müssen lange warten, bis wir auf die Fähre fahren können. Wegen dem Regen sind in der Fähre überall Kübel aufgestellt, die das von der Decke heruntertropfende Wasser auffangen sollen. Nicht gerade vertrauenserweckend! Hoffentlich ist das Schiff gegen das Wasser von unten her dicht! Wir gehen noch schnell auf Deck, warten aber die Abfahrt um 23 Uhr nicht ab und gehen schlafen.



Samstag, 5.11.2022, auf hoher See

 

Wir hatten in der Nacht zwischendurch ganz schönen Seegang! Aber am Morgen ist es ruhiger. Wir erkunden das grosse Schiff und beschäftigen uns lesend und arbeitsam bis zum Mittagessen. Das nehmen wir im bedienten Restaurant ein. Annette nimmt den Teller mit Meeresfrüchten und Erich das T-Bone Steak. Zum Dessert bekommt Erich den Schoggikuchen und der schlaue, charmante und etwas kurz gewachsene Keller bringt mit einem schelmischen Lächeln gleich zwei Löffel! Den Nachmittag verbringen wir wieder schlafend und lesend. Wir müssen schon zwei Stunden vor Ankunft in Genua die Kabine räumen. Während dieser Blog entsteht, warten wir also in einer Lounge darauf, dass wir zu unserem Baloo in den Bauch der Fähre dürfen, Deck 4D.

Wenn alles klappt, steuern wir einen Übernachtungsplatz in der Nähe von Genua an, der bereits im Navi programmiert ist. Das Navi nimmt wieder einmal eine Abkürzung, die in einer Sackgasse endet. Rechts sind Motorräder und Roller, 20 Stück in einer Reihe, der Abstand beträgt einige cm zum Baloo. Komme ich an ein Motorrad und fällt dies um, fallen alle anderen wie Dominosteine auch um, das wäre gar nicht gut.

Nach der nächsten manuell programmierten Route finden wir den Übernachtungsplatz, trotz abenteuerlicher Route wegen den engen Strassen in Genua und unserem Navi, das in den Städten oft überfordert ist!


Sonntag, 6.11.2022, Alpensicht

 

Wir sind auf einem Waldparkplatz beim Parco delle Mura. Dies bringt es mit, dass bald die Sonntagsausflügler kommen, einer putzt noch seinen roten Fiat auf Hochglanz. Nun müssen wir weg, sonst sind wir bis am Abend einparkiert.

Da wir den Weg jetzt kennen, klappt es gut durch die Stadt auf die Autobahn. Die Fernsicht in der Po-Ebene ist für einmal sehr gut und wir sehen die Alpen in der Ferne. Mit einem Mittagshalt auf der Autobahnraststätte geht es zügig bis zu unserem Übernachtungsplatz in Tradate. Dort kommen wir um 15 Uhr an, doch der Parkplatz ist voller Autos! Sogar in der Wiese parkieren sie auf Anweisung eines Einweisers. Und jetzt? Wir parkieren ebenfalls auf der Wiese und der Einweiser kommt auf uns zu und fragt, ob wir hier übernachten wollen. Als wir bejahen, sagt er, dass um 18 Uhr die Autos wieder weg seien und wünscht uns einen schönen Tag.

Da wir ziemlich schräg auf der Wiese stehen, ist an Sitzen im Baloo nicht zu denken. So machen wir uns zu Fuss auf den Weg nach Tradate auf, werfen unsere guten Vorsätze für weniger Gelati über Bord und geniessen nochmals eines mit intensivem Geschmack, auch wenn die Temperatur heute maximal 16.5. Grad war.

Nach 8899 Schritten wieder zurück, leert sich der Parkplatz und wir verbringen einen gemütlichen Abend im warmen Baloo. Die Temperatur sinkt bis Mitternacht auf 17°C, draussen solle es am Morgen noch 4°C sein. Grund genug, die Heizung für den Morgen auf wohlige 20 Grad zu programmieren.

 

Montag, 7.11.2022, Heimkehr

 

Wir haben sehr erholsam geschlafen. Durch die Heizung ist auch das Warmwasser richtig heiss geworden und das wiederum schreit nach Abwasch. Erich erwartet die Reduktion der Geschwindigkeit seiner Handy Daten und muss dazu noch ein paar Filme laufen lassen.

Bei strahlendem Herbstwetter brechen wir zur letzten Etappe nach Hause auf. Es fällt uns auf, dass die Strassen ein paar Qualitätsstufen besser sind als in Genua und nochmals einige besser als in Palermo. An einer der letzten Tankstelle in Italien Tanken wir noch für 1.86€/lt Diesel, in der Schweiz sind die Kosten rund 0.40€/lt höher.

Ganz gemütlich geht es dann auf der Autobahn zum Gotthard-Süd Rastplatz, wo wir Essen und noch etwas ausruhen. Der Sprinter hat die Eigenschaft, dass die Umluft nach kurzer Zeit selbständig wieder abschaltet, was im 16km langen Gotthard-Tunnel einige Male passiert. Wir überleben es aber trotzdem und kommen um 15.30 Uhr glücklich zu Hause an.

Weniger glücklich ist das Ausräumen und Einräumen zu Hause. Was haben wir doch alles mit dabei! Einfacher wäre es von daher tatsächlich, dauernd im Wohnmobil zu leben….

 


Reiseroute

Reiseroute

Statistik

Übernachtungen 52
Strecke 3746 km
Verbrauch Diesel 589 lt
Verbrauch Diesel 15.7 lt/100km
Tagesstrecke 71 km/Tag
Tagesstrecke ohne Anfahrt 50 km/Tag
von EF 15 Mai, 2024
Heute ist Waschtag angesagt. Darum fahren wir vom Nemrut Dagi Berg früh auf den Stellplatz bei der Pension Nemrut in Karadut, wo wir uns in den Hof stellen können. Die Pension hat 12 Zimmer und wird von einem Koch und einem Hausangestellten betrieben.
von EF 15 Mai, 2024
Das Sideboard bei der Hecksitzgruppe ist sehr praktisch und überaus beliebt. Das hat zur Folge, dass übermässig viele Kleinteile den Weg dorthin finden. Auch die super Schublade gleich darunter teilt dieses Schicksal. Schon fast seit der Übernahme hat mich gestört, dass sich unter der Küchenabdeckung auf über einem Meter Breite und 10cm Höhe mehr Luft als notwendig befindet. Also muss beidem abgeholfen werden, denn sie ergänzen sich optimal: Eine Schublade zwischen Kühlschrank und Gaskocher und eine zwischen Unterschrank und Arbeitsplatte neben dem Abwaschbecken. Gesagt, getan. Die Frontabdeckungen sind vorhanden und müssen nur etwas angepasst werden. Die Schublade oberhalb des Kühlschrankes benötigt zwei Auszugschienen an der Seite und einen Push-Lock in der Mitte. Das Material und der Holzzuschnitt inkl. der sauberen Bohrung für den Push-Lock lasse ich bevorzugt durch den Schreiner von Tartaruga machen. Dann passt dies besser, als wenn ich daran gehen. Damit ergibt sich eine Schublade in voller Kühlschrankbreite von 472 x 233mm Innenbreite. Die Tiefe ist auf Grund der Gasanschlüsse für den Gaskocher auf 40mm beschränkt. Dies reicht jedoch für kleinen Krimskrams. Eine Herausforderung ist noch eine Begrenzung, damit die Kleinteile beim Offroaden nicht herausfliegen, so wie die Gewürze aus dem original Bimobil-Gewürzregal, und hinter dem Kühlschrank verschwinden. Die Schublade beim Abwaschbecken benötigt etwas mehr Hirnschmalz, da diese Schubladenauszüge nicht einfach seitlich befestigt werden können. Die Frontabdeckung will ich trotz der beiden Steckdosen nicht schneiden, der Aufwand dafür ist für mich als Laienschreiner zu gross. Dafür kann ich die Frontabdeckung drehen und die Steckdosen mit Spiralkabel anschliessen. So ziehen wir diese mit der Schublade auch heraus. Für die Montage der Ausszugsschienen bieten sich Metall-Montagewinkel 100x100x3mm an. Platz gibt es in dem 424x227x110mm Schubladenfach optimal für A4 grosse Kataloge und Sichtmappen. Das Sideboard ist nun nicht mehr überstellt.
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