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Marokko 1 - SIM & Souk

EF • Jan. 22, 2023

Kurz & bündig

Für alle, die keine Zeit haben, unsere ausführlichen Berichte zu lesen, gibt es hier die Kurzversion:

 

  • Fahrt nach Genua in zwei Tagen
  • Einschiffung um 8 Uhr mit Afrika-angeglichenem Papierkram
  • Ablegen um 14 Uhr. Ruhige Fahrt nach Westen
  • Ankunft Barcelona in der Morgendämmerung, etwa zwei Stunden Aufenthalt. Keine Stadtbesichtigung.
  • Abfahrt in Richtung Süden um 10 Uhr, ruhige See mit zeitweiligen Schaumkronen
  • Notfallübung mit allen Passagieren nicht wirklich vertrauenswürdig
  • Empfehlenswerte Pizza zum z‘Nacht
  • Sonnenaufgang vor Malaga, Spanien. Zielhafen schon bald in Sicht
  • 13 Uhr Anlegemanöver fertig, 13.30 Uhr sind wir aus dem Hafengelände, alle Bürokratie erledigt
  • SIM Karte mit Flatrate organisiert und bar bezahlt
  • Erste Übernachtung in Marokko auf einer Farm mit Restaurant
  • Rundgang durch den Souk in Tetuan – wir sind die einzigen Touristen
  • Fahrt in Richtung Chefchouen


Dienstag, 17.01.2023, Quer durch die Schweiz

 

Bei Schmuddelwetter machen wir uns auf den Weg nach Italien. Die Aufbautüre und die Staukästen waren heute Morgen sogar zugefroren, weil das Wasser vom Regen gestern über Nacht gefroren ist. So fährt man gerne los, vor allem, wenn das Ziel in wärmeren Gefilden liegt. Südlich vom Gotthard empfängt uns Schneefall und eine weisse Landschaft.

Es hat nicht viel Verkehr und mit einem ausgedehnten Mittagshalt, kommen wir gut in Tradate an. Diesmal verzichten wir auf den Besuch in unserer Lieblingsgelateria und verbringen den Abend eingekuschelt in unsere Fleecedecken bei einem Film.

 

 

Mittwoch, 18.1.23, Saubermänner

 

Heute begrüsst uns wieder die Sonne. Wir bleiben am Morgen noch hier, erledigen einige Sachen, montieren neue Rauchmelder und „fötzeln“ den Platz, der dieses Mal mit Einwegtüchern übersät ist. Es wäre doch schade, wenn es nächstes Mal eine Verbotstafel für Wohnmobile hier hätte!

Dann geht es gemütlich weiter nach Genua, wo morgen unsere Fähre ablegt.

Wir finden diesemal den Parco Peralto ohne grosse Probleme, installieren uns und geniessen gütlich den Abend im geheizten Baloo, während es draussen stark windet.

 

 

Donnerstag, 18.1.23, Spiessrutenlauf

Heute gilt es ernst: die Fähre müssen wir erreichen, einchecken um 8 Uhr, sonst ist die Reise heute schon gelaufen. Vier km sind es bis zum Hafen, im Morgenverkehr geht dies schlappe 30 Minuten. Die Beamtin am Eingang zum Passagierfährterminal spricht nur italienisch – nur wir nicht. Sie schickt uns immer gerade aus. Das machen wir als treue Schweizer natürlich. Nur kommt uns das spanisch vor, kein Passagierterminal weit und breit. Dafür umso mehr nicht einladende Containerberge und Lastwagen. Bis wir am anderen Eingang wieder rausfahren und den Schildern folgen können geht es gefühlte drei km. Dann alles den Schildern nach wieder zum gleichen Eingang wie das erste Mal. Dort ist nicht mehr die Italienerin, sondern ein Italiener, der offensichtlich mit dem linken Bein aufgestanden ist. Doch immerhin erspähen wir andere Fahrzeuge, die offensichtlich nach Marokko einschiffen werden. Wieder fahren wir geradeaus, aber schon nach 100m wieder links, 180° drehen und zwischen zwei engen Pfosten zu den nächsten Beamten.

Auch hier dürfen wir unser Ticket und die Pässe zeigen. Er stellt fest, dass wir wir sind und dürfen uns nun in die Schlange hintenanstellen. Annette erspäht ein Hinweisschild, dass man sich an einem Schalter melden muss. Erich, als besorgter Ehemann, nimmt den beschwerlichen Gang auf sich, stellt sich in die Schlange vor dem Schalter und wartet, bis er dran kommt. Wieder mal dürfen die Pässe geprüft und unser ausgedrucktes Ticket bewundert werden. Dann endlich gibt es die richtigen Tickes für die Fähre. Und da ist sogar schon unsere Kabinennummer drauf! Als Zugabe gibt es noch ein A6 Blatt und das „Fiche Sanitaire“. Beides ist auszufüllen. Erich könnte es trotz vergessener Brille ausfüllen, aber Annette muss auch noch unterschreiben. Also zurück ins Womo, ausfüllen, unterschreiben. Dann stolzen Hauptes zum Zollschalter den Stempel auf das A6 Blatt abholen. Geht nicht so einfach, denn Annette muss persönlich erscheinen. Also zurück ins Womo, Annette instruieren: 200m gerade aus, immer dem weiss-roten Weg entlang, linke Türe rein, um 2 Ecken, dann die Schindler-Rolltreppe hinauf, nicht an den Billetschalter, sondern 20 Schritte geradeaus, eine halbe Drehung um die eigene Körperachse, links oder rechts rum spielt keine Rolle, dann zum Zoll mit dem blauen Schild „EU, EFTA, CH“. Strahlend kommt sie im Regen zurück – geschafft.

Also darum mussten wir geschlagene fünf Stunden vor der geplanten Abfahrt hier sein. Manchmal fällt der Groschen spät.

Wir haben nun Zeit, ganz gemütlich und ausgiebig zu brunchen, die Zeit ist mittlerweile dem Frühstück entlaufen.

Dann geht’s kurz vor Mittag weiter. Nochmals werden die Tickets und Pässe geprüft. Wir sind immer noch dieselben, wenn auch gealtert. Aber sie lassen uns rein. Erich darf seitlich einparken, seine Spezialität.

Auf Deck 7 bekommen wir gegen unserer Tickes, dann die RFID Karte, um unsere Kabine zu beziehen. Klein aber fein. Annette desinfiziert die wichtigsten Teile und Erich schaut, dass der Ablauf am Lavabo das Wasser nicht mehr staut.

 

Weil wir 50 Stunden unterwegs sein werden, haben wir mehr als genügend Lesestoff und Elektronik mitgenommen. Alles ist dabei, ausser Erichs Lesebrille! Doch auch er bringt die sechs Stunden bis zum Nachtessen durch und hofft, dass er die Brille beim Zwischenhalt in Barcelona holen kann.
 
 

Wir genehmigen uns im Selbstbedienungsrestaurant einen frischen, knackigen Salat, Pasta und Hühnchen. Annette zum Salat noch etwas Pommes-Frites. Danach sitzen wir noch zu den Bimobilern aus dem Wallis und tauschen aus, bis das Personal uns aus dem Restaurant wirft. An der Bar plaudern wir dann noch weiter, etwas nach 23 Uhr verziehen wir uns in die Kabine.  

 

Heute haben wir uns mit dem einchecken, den überladenen Autos und den Marokkanern schon etwas auf Afrika einstimmen können! Auf dem Schiff gibt es übrigens einen Gebetsraum, in dem es nur kleine Teppiche hat, die man zum Beten benutzen darf.


Freitag, 20.1.23, Barcelona und Kreuzfahrt

 

Im Morgengrauen erreichen wir Spanien, Barcelona. Gleich geht die Sonne auf. Von weitem sehen wir Gebäude der Altstadt: Sagra di Famiglia, Statue des Kolumbus während der Yachthaven und die Seilbahn über den Hafen zum greifen nah erscheinen.

Das ist keine Kreuzfahrt, auch wenn wir 2-3 Stunden Aufenthalt haben, eine Stadtbesichtigung ist nicht vorgesehen und der FCB muss weiter ohne uns seine Fussballspiele austragen.

Mittlerweile wärmt die Sonne zwischen den Wolkenbändern hindurch. Stehend verfolgen wir, was im Hafen so läuft. Wenn es auch immer noch ein Hafen ist, schmucker als derjenige von Genua ist er allemal. Und Sonne haben die in Genua auch nicht vermögen.

Um 10 Uhr stechen wir wieder in See, die ersten Stunden schaukeln wir hin und her, dann wird es ruhiger und wir geniessen es.

Was gibt es schöneres auf der Welt als Essen und Trinken und fröhlich sein? Unser Mittagsmahl besteht wieder aus einem knackigen Salat, einem Gratisbrötchen und einem schweizerischen Nusstörtli.

 

Am Nachmittag gibt es noch den Emergency Drill. Wenn die Seefahrt länger als 24h dauert, ist dies durch die internationalen Schiffsnormen vorgegeben. Nach dem Generalalarm (7x kurze Töne und dann ein langer Ton) müssen sich alle Personen auf dem Schiff an ihren vorgesehenen Versammlungspunkt begeben. Dieser ist im Plan in der Kabine angeschlagen.

Wir treffen pünktlich ein, Schweizer halt. Vorbildlich hektikloses Treiben an unserem „Punto C“. Nur bleibt dies auch so. Wir können nicht ausmachen, wer der Chef auf dem Platz sein soll, auch der Lautsprecher über uns bleibt stumm. So verstehen wir von der italienischen, englischen und arabischen Durchsage nichts. Wir wissen nicht, was da kommen soll, bis ein etwas untersetztes Plus-Size-Model zeigt, wie die Schwimmweste anzuziehen sei. Irgendwann merken auch wir, dass der Drill fertig ist. Wir schätzen unsere Überlebenschance im Ernstfall nich wirklich hoch ein.

 

Nach dem der Notebook heissgelaufen ist – ja die Brille ist nun dabei – wenden wir uns ans Restaurant. Das macht erst um 19.30 Uhr auf und es ist schon mitten in der Nacht. Sie spendieren uns je eine Pizza und Erich noch ein Tiramisu, beides für Fährenverhältnisse ganz spitze! Die Pizza mit einem wirklich knusprigen, dünnen Boden und einer guten Belegschaft oben drauf, das Dessert ist in der Konsistenz cremig und scheint schiffgemacht.

Während dem Essen ertönt eine Druchsage, dass die Polizei im grossen Theater die Pässe stempelt. Nachher erkundigen wir uns an der Rezeption, es wird durch die freundliche Dame bestätigt. Nun, im Theater ist kein Theater und wir zotteln mit unseren Pässen und den weiteren Papieren wieder in Richtung unserer Kabine Nr. 7173.


Samstag, 21. 1.23, Willkommen in Marokko!

 

Die Sonne scheint uns in die Kabine. Wir befinden uns auf der Höhe von Malaga. Der Kaffeeduft in der Kabine erzählt vom Genuss, die Dusche ist gut nutzbar und wir geniessen weiter unsere Kabine, bis wir aufgefordert werden, dieselbe zu räumen und zu verlassen.

Die Passkontrolle können wir heute Morgen noch nachholen und wir hoffen, dass wir für die Einreise jetzt alles Nötige dabeihaben. Wir sitzen wieder mit Andrea und Christian aus dem Wallis zusammen bis wir in Tanger Med einlaufen. Wir fahren aus dem Bauch des Schiffes, müssen 1x unsere Pässe zeigen und werden sonst überall durchgewunken. Als wir schon denken, dass wir es geschafft haben, gibt es doch Fahrzeugkontrollen. Einige werden durchleuchtet, andere müssen ihr vollbepacktes Auto ausladen. Bei uns kommt ein Beamter, möchte das kleine Zettelchen für die Einfuhr des Autos sehen und einen Blick in unser Fahrzeug werfen. Wir haben keine Drohne und keine Fischerrute. Das war’s- es hat etwa 30 Minuten gedauert, bis wir aus der grünen und sauberen Stadt fahren können.

Die Route führt uns über die Hügelkette an die Ostküste und wir probieren in Fnideq einen Parkplatz zu ergattern, um in einem INWI Telecomshop eine unlimitierte SIM- Karte zu erstehen. Es ist aber gerade Markt und es wimmelt auf der Strasse nur so von Menschen. Als wir endlich irgendwo parkieren können, kommt nach dem ersten Bettler gleich ein Polizist und sagt, dass es hier „interdit“ sei. Also fahren wir weiter. Erich hat noch eine zweite Adresse von einem Shop in M’Diq, auf unserem Weg. Hier parkieren wir bei einem privaten Parkwächter und fragen uns zum INWI Shop durch, da er zwischenzeitlich den Standort gewechselt hat. Die Leute sind sehr hilfsbereit. Im Shop brauchen wir wieder den Pass, den wir aber im Auto gelassen haben. Also nochmals zurück, Pass holen und nächster Versuch. Beim Warten im Shop wird Annette einen Stuhl gebracht, damit sie sich setzten kann, sehr aufmerksam!

Wir bekommen die SIM Karte, diese wird aber erst ein einer Stunde aufgeschaltet. Hoffentlich klappt das.

Wir fahren auf einen Stellplatz bei einem Restaurant und treffen dort ein Zürcher Ehepaar, die mit einem Ehepaar aus Deutschland unterwegs sind. Klar, dass man sich austauscht. Sie wollen wissen, ob wir auch 3 Stunden für den Zoll gebraucht hätten. Sie hatten den kleinen Zettel für die Einfuhr des Autos noch nicht und mussten durch den Röntgenapparat. Dabei hatten sie Angst, dass ihre zahlreichen Weinflaschen entdeckt würden…

Am Abend gehen wir ins Restaurant, essen unsere erste „Tajine“ und trinken süssen aber sehr aromatischen, marokkanischen Tee. Es ist kühl im Restaurant und rauchig, da ein Feuer brennt, um den Raum etwas zu wärmen. Satt und geräuchert machen wir uns ab ins Bett.


Sonntag, 22.1.23, Im Souk

 

In der Nacht hat es bis 11 Grad abgekühlt. Es wird später hell und die Sonne scheint, während Schafe und Gänse um uns herum grasen. Nach dem Mittag fahren wir nach Tétouan, wo wir auf einem Parkplatz neben dem riesigen Friedhof parkieren können. Leider ist die Kommunikation mit dem (selbsternannten) Parkwächter schwierig aber mit Hilfe eines Ehepaares und einem Mann, der besser Deutsch als Französisch spricht, verstehen wir, dass der Parkplatz ab 18 Uhr nicht mehr bewacht sein wird. Das ist uns egal, da wir nicht so lange bleiben möchten. Der deutschsprechende Mann, der eine Weile in Frankfurt gelebt hat, zeigt uns den Weg zur „Medina“ (Altstadt). Durch das älteste Stadttor (Bab Mkabar) betreten wir diese und sind in einer anderen Welt! Wir lassen uns rund zwei Kilometer durch den „Souk“ (Markt) treiben, wo man alles Mögliche und Unmögliche kaufen kann. Wir sind die einzigen Touristen und werden bis auf zwei Versuche uns in einen Teppichladen zu locken, in Ruhe gelassen. Wir kaufen Früchte und Gemüse für wenig Geld. Es ist ein besonderes Erlebnis. Leider ist es mit dem Fotografieren hier etwas schwierig, die Leute schätzen es gar nicht, wenn man sie knipst.

Zurück beim Parkplatz belohnen wir „unseren“ Parkwächter mit einem kleinen Obulus, da er gut auf Baloo aufgepasst hat.

Es geht weiter dem Rif Gebirge entlang und wir staunen über die zum Teil neuen und guten Strassen. Es stehen immer viele Leute am Rand, die eine Mitfahrgelegenheit oder ein Taxi suchen oder irgendetwas verkaufen wollen. Zum Teil winken uns die Leute auch einfach zu.

Wir finden einen Platz zum frei übernachten kurz vor Chefchaouen, das morgen auf unserem Programm steht.




Reiseroute

Reiseroute

Reiseroute
von EF 15 Mai, 2024
Heute ist Waschtag angesagt. Darum fahren wir vom Nemrut Dagi Berg früh auf den Stellplatz bei der Pension Nemrut in Karadut, wo wir uns in den Hof stellen können. Die Pension hat 12 Zimmer und wird von einem Koch und einem Hausangestellten betrieben.
von EF 15 Mai, 2024
Das Sideboard bei der Hecksitzgruppe ist sehr praktisch und überaus beliebt. Das hat zur Folge, dass übermässig viele Kleinteile den Weg dorthin finden. Auch die super Schublade gleich darunter teilt dieses Schicksal. Schon fast seit der Übernahme hat mich gestört, dass sich unter der Küchenabdeckung auf über einem Meter Breite und 10cm Höhe mehr Luft als notwendig befindet. Also muss beidem abgeholfen werden, denn sie ergänzen sich optimal: Eine Schublade zwischen Kühlschrank und Gaskocher und eine zwischen Unterschrank und Arbeitsplatte neben dem Abwaschbecken. Gesagt, getan. Die Frontabdeckungen sind vorhanden und müssen nur etwas angepasst werden. Die Schublade oberhalb des Kühlschrankes benötigt zwei Auszugschienen an der Seite und einen Push-Lock in der Mitte. Das Material und der Holzzuschnitt inkl. der sauberen Bohrung für den Push-Lock lasse ich bevorzugt durch den Schreiner von Tartaruga machen. Dann passt dies besser, als wenn ich daran gehen. Damit ergibt sich eine Schublade in voller Kühlschrankbreite von 472 x 233mm Innenbreite. Die Tiefe ist auf Grund der Gasanschlüsse für den Gaskocher auf 40mm beschränkt. Dies reicht jedoch für kleinen Krimskrams. Eine Herausforderung ist noch eine Begrenzung, damit die Kleinteile beim Offroaden nicht herausfliegen, so wie die Gewürze aus dem original Bimobil-Gewürzregal, und hinter dem Kühlschrank verschwinden. Die Schublade beim Abwaschbecken benötigt etwas mehr Hirnschmalz, da diese Schubladenauszüge nicht einfach seitlich befestigt werden können. Die Frontabdeckung will ich trotz der beiden Steckdosen nicht schneiden, der Aufwand dafür ist für mich als Laienschreiner zu gross. Dafür kann ich die Frontabdeckung drehen und die Steckdosen mit Spiralkabel anschliessen. So ziehen wir diese mit der Schublade auch heraus. Für die Montage der Ausszugsschienen bieten sich Metall-Montagewinkel 100x100x3mm an. Platz gibt es in dem 424x227x110mm Schubladenfach optimal für A4 grosse Kataloge und Sichtmappen. Das Sideboard ist nun nicht mehr überstellt.
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