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Marokko 8 - Meeresrauschen

EF • März 07, 2023

Kurz & bündig


  • Im vermeintlichen Paradies
  • Hippiezeiten
  • Süsses Amlou – das Berbernutella
  • Wieder pflotschige Sackgasse
  • In der Wolke und Regenboden
  • 100 Womos beim „Camping interdit“
  • Die Surferküste
  • Schotterstrasse der Küste entlang
  • Essaouira – das verlorene Fischerdorf
  • Mitten im Wald


Mittwoch, 1.3.23 – Vallée du paradis

 

Nach dem Mittagessen verlassen wir den Campingplatz und fahren ins nahe gelegene „Vallée du Paradis“. Entlang der Strasse gibt es viele Verkaufsstände für Arganöl, Honig und Amlou, einen Brotaufstrich aus Mandeln, Arganöl und nach Wunsch etwas Honig. Wir kaufen bei einem Restaurant mit atemberaubenden Blick ins Vallée einige Mitbringsel. Wir dürfen Honig probieren und der Verkäufer geht mit dem schon gebrauchten Löffel ins nächste Honigglas und stellt es dann wieder auf’s Verkaufsregal. Honig wirkt ja bekanntlich antiseptisch! Wir kaufen ein Glas Honig, der uns am besten mundet und von dem der Kilopreis dann halt 340 Dirham beträgt, da es wegen den Umwelteinflüssen immer weniger von diesem Honig gibt. Die Haltbarkeit des Amlou beziffert der Berber auf 3000 Jahre. So lange wird es bei uns sicher nicht gehalten….

Wenige Kilometer später parkieren wir auf einem vollen Parkplatz und gehen zu Fuss in die Schlucht hinunter. Dort reiht sich ein Café ans andere und jedes ist sehr originell eingerichtet. Zum Teil hat es Tische und Plastikstühle, die im Bach stehen. So hat man die Füsse im kühlen Wasser. Andere haben Lounges, auf denen man bequem liegen oder einfach nur auf Teppiche und Kissen sitzen kann. In den 1970er Jahren war das ein Hippie Hotspot und noch heute spürt man etwas von diesem Geist. Auch der Haschischgeruch schleicht uns heute noch durch die Nase. Wir wandern die Schlucht hinauf bis zu den Wasserbecken, wo viele junge Leute chillen und baden. Wir kehren um und gehen zu den Cafés zurück, wo auch wir uns auf einem Teppich - die Schuhe haben wir, wie alle anderen ausgezogen - in die Kissen setzen und einen frisch gepressten Orangensaft trinken. Heute ist es eine Touristenattraktion in der Nähe von Agadir, dem Touristenzentrum der Region.

Wir können uns schon vorstellen, dass dies ein Aussteiger-Zentrum war. Heute, mit allen diesen improvisierten Cafés hat es auch einen gewissen Charme. Wir stellen uns das Paradies trotzdem noch schöner, fruchtbarer, aufgeräumter und mit mehr Wasser im Fluss vor.

Wieder zurück beim Auto, eröffnet uns der Parkwächter, dass der Wasserfall, zudem wir als nächstes fahren wollen, auf Grund der fehlenden Niederschläge in den letzten vier Jahren kein Wasser führt.

Wir fahren nicht mehr weit auf einen Platz, wo bereits sechs andere Autos stehen. Neben einem Deutschen, einem Schweden, einem Franzosen und einem Spanier, sind wir Schweizer mit drei Autos (ZH, SZ,JU) für einmal in der Überzahl.

Es ist richtig warm und wir sitzen draussen und essen Annettes Steinpilzrisotto mit Kurkuma bis die Sonne über dem Vallée du Paradis untergeht.

Wir werden ab jetzt versuchen, jeweils ein Foto unseres Übernachtungsplatzes an den Anfang oder das Ende der Fotos zu stellen. Obs gelingt, werden wir alle sehen.

 

Donnerstag, 2.3.23 – An der Lehmstrasse

 

Wir haben inmitten von Arganbäumen geschlafen. Diese gibt es nur im Südwesten von Marokko und sonst nirgends auf der Welt. Um das Arganöl ist in letzter Zeit ein richtiger Hype entstanden und hat den Preis für dieses Öl in die Höhe getrieben. Es kann sowohl in der Küche, als auch für Kosmetik verwendet werden.

Wir sitzen am Morgen draussen in der Sonne, wo es bereits richtig warm ist, bevor wir weiter ins Landesinnere und die Berge fahren. Frühling liegt in der Luft, hier ist es deutlich grüner und der Ginster und die Mandelbäume blühen herrlich. Wir kommen auch an einem Nadelwald vorbei.

Noch eine Kurve und wir sind in Imouzzar – und finden uns mitten im Souk, dem Wochenmarkt! Durch dieses bunte Treiben dauert es eine Weile, bis wir am anderen Ende wieder herausfinden.

In Tiqqi wollen wir in einem Restaurant zu Mittag essen, das wir in einem Reiseführer gesehen haben und das eine schöne Aussicht bieten soll. Doch leider finden wir es nicht. Also essen wir auf einer Passhöhe auf 1600müM mit Schafen und Ziegen zu Mittag. Später stellen wir fest, dass das Restaurant 20km von der Dorfmitte entfernt gewesen wäre. Unserem Sprinter war die Fahrt hier herauf wahrscheinlich zu anstrengend und er reklamiert dies wieder mit seiner gelben Warnlampe.

Inzerki soll ein Imkerdorf sein, das wir uns gerne anschauen wollen, doch bei der Abzweigung dorthin stellen wir fest, dass dies eine enge, feuchte Lehmstrasse, mit spitzen Steinen gespickt, ist. Nichts für uns. Da wollen wir nicht steckenbleiben, es kommt im Notfall auch garantiert keine Hilfe. Also kehren wir um und fahren 15km zurück und biegen dann Richtung Essaouira ab.

Oberhalb des Stausees Prinz Moulay Abdellah schlagen wir unser Nachtlager auf. Prinz Moulay Abdellah war der 1983 verstorbene Bruder des jetzigen Königs Mohammed VI.

Der König hat fast alle Macht im Land. Es ist damit noch eine richtige, konstitutionelle Monarchie. Er hat seit seiner Krönung 1999 das Land sanft modernisiert. Auch wenn auf dem Land und im Gebirge noch viele Einwohner in grosser Armut leben, wächst zunehmend eine Mittelschicht auf Basis seiner eingeleiteten wirtschaftlichen Massnahmen. Es scheint dem König recht gut zu gelingen, das Land unter Beibehaltung von Traditionen in die Moderne zu führen. Die Korruption scheint aus unserer Sicht für afrikanische Verhältnisse recht eingedämmt und nicht offensichtlich. Die Touristen, von denen es im letzten Jahr rund 11 Mio. gab, werden scheinbar bevorzugt behandelt. So konnten wir bis anhin bei jeder Polizeikontrolle einfach durchfahren. Auch die Einheimischen begegnen uns offen und herzlich. Viele winken uns beim Vorbeifahren zu. Die Bettler haben abgenommen und die Steinwürfe auf Wohnmobile wurden in den letzten Jahren auch weniger.

Zum Znacht gibt es Gemüseeintopf und parallel dazu ziehen graue Wolken auf. Regen und Schnee in den Bergen wären essentiell für die wichtige Landwirtschaft. Das Wasser im Stausee reicht ganz knapp bis zur Staumauer, Regen tut not!

 

Freitag, 3.3.23 – In den Wolken

 

Der Himmel ist mit grauen Wolken verhangen, am gegenüber liegenden Berghang scheint es zu regnen und die Sonne drückt durch die Wolken. Wir kommen in den Genuss eines Regenbogens am Morgen!

Annette backt ein Brot und um uns herum grasen Ziegen und Schafe. Einer der Schäfer redet auf arabisch oder in der Berbersprache auf uns ein und kann nicht glauben, dass wir ihn nicht verstehen. Nach dem Mittagessen fahren wir zum Stausee hinunter und über die Staumauer. Alle paar Meter gibt es wieder eine Verkehrsberuhigungsmassnahme mit ganz giftigen Schwellen aus Beton, nur 10cm breit aber auch ärgerlich hoch. Darum zieht sich die Reise über die Staumauer im Standgas dahin.  Wir machen ein paar Fotos, was dem Aufseher der Staumauer nicht gefällt, und der uns mit einem Pfiff und den entsprechenden Gesten dies unmissverständlich zu verstehen gibt. Die Fotos behalten wir trotzdem.

Wir fahren weiter bis oberhalb Imsouane Plage, wo wir auf 320 müM eine schöne Sicht auf die Stadt und das Meer haben. Da es noch früh ist, setzen wir uns draussen lesend in die Sonne. Bald scharen sich einige Hunde um uns, die sich zwar sehr gut benehmen uns aber dann doch drinnen essen lassen.

Während dem Sonnenuntergang ziehen Wolken, gerade auf unserer Höhe, vor der Sonne vorbei. Es ist schon speziell auf der Höhe der Wolken zu sein. Es gefällt uns hier.

 

 

Samstag, 4.3.23 - Camping Interdit

 

Es haben noch weitere Camper hier übernachtet und am Morgen zieht der Nebel vom Meer hinauf und kommt über die Kuppe. Manchmal sehen wir wegen des Nebels nicht bis Imsouane Plage hinunter.

Da unsere Vorräte nahezu aufgebraucht sind, fahren wir in die Stadt hinunter, in der Hoffnung, etwas essbares in Form von Gemüse und Früchten zu finden. Am Dorfeingang ignoriert Erich das Schild „Camping interdit“ trotz Annettes insistieren. Wir campen ja nicht, wir wollen nur einkaufen. Die hässliche Neubausiedlung hinter uns, öffnet sich der Blick auf das Dorf und was sehen wir? Gegen hundert Wohnmobile, meist älteren Datums und zum Teil bunt bemalt. Es herrscht eine lockere hippie-vintage-surfer Atmosphäre und ein Café reiht sich ans andere. Ein Surfer-Shop an den nächsten. Wir flanieren durch die Strasse bis zum Fischmarkt und wieder zurück, tätigen unsere Einkäufe in einem der „Supermärkte“ und setzen uns in ein Shabbycafé mit Blick auf’s Meer. Wir trinken frischgepressten Orangensaft von zwei verschiedenen Restaurants (wir haben aus versehen jeder zwei Säfte bei einem anderen bestellt, haben aber schlussendlich doch nur zwei bekommen), lauschen den Wellen und sehen interessiert den wenigen Surfern zu, die die perfekte Welle suchen. Der Ort könnte dem berühmten Sidi Kaouki glatt den Rang ablaufen, denken wir. Das werden wir morgen beim Durchfahren vergleichen können.

Trotz „Camping interdit“ werden die hier stehenden Camper kaum einen neuen Platz für die Nacht suchen, aber wir, das ist uns zu viel Trubel hier. Wir fahren daher oberhalb der Felsenküste entlang mit Blick auf’s Meer und finden wiederum einen tollen Übernachtungsplatz oberhalb einer Klippe.

Sonnenuntergänge sind einfach schön und jeden Abend wieder anders!

 

Sonntag, 5.3.23 - Sidi Kaouki

 

Wir bleiben noch etwas hier und geniessen die Sonne, die schon zünftig einheizt. Annette hat am Morgen ein Brot gebacken, das wir zum Mittagessen verzehrt haben. Gegen 15 Uhr sind wir in die Schotterstrasse eingebogen und auf der Klippe dem Meer entlanggefahren. Baloo ist froh, als die Strasse wieder geteert ist und wir machen ihm zuliebe einen kleinen Umweg durchs Inland an den Strand bei Sidi Kaouki. Hier stehen bereits ein paar Sprinter-Camper und auch zwei Italiener haben ihre Zelte aufgestellt. Einige einheimische Familien haben hier ihren Sonntag verbracht und packen nach Sonnenuntergang ihre Sachen zusammen, soweit sie diese nicht einfach liegen lassen. Sonst ist in Sidi Kaouki nichts los verglichen mit Imsouane.

Das „Sidi“ im Namen des Dorfes weist auf einen einflussreichen „Herr“ hin. Also vielleicht auf einem vornehmen „Herr Kaouki“, der diesem Dorf seinen Stempel aufgedrückt hat. Im Gegensatz dazu bedeutet das vielfach vorkommende „Aït“ auf eine ganze Sippschaft hin, wir werden aber kein „Aït Forster“ gründen.

 

Montag, 6.3.23 - Essaouira

 

Heute machen wir uns früh auf nach Essaouira, dem blau-weissen Fischerdorf, das früher Mogador hiess und heute etwa soviele Einwohner hat wie St. Gallen. Im Carrefour macht Annette nochmals einen Grosseinkauf für all die Sachen, die in den kleinen Läden nicht erhältlich sind. Inzwischen füllt Erich den Dieseltank auf.

Mit dem Wohnmobil ist es schwierig in die Nähe der Medina zu kommen, überall prangen Wohnmobilverbotsschilder. Wir finden einen unbeaufsichtigten Gratisparkplatz am Anfang des langen Strandes, wo es jede Menge Dromedare und Pferde hat, auf denen man reiten kann. Wir wehren uns erfolgreich gegen die Besitzer der Tiere und gehen mutig zu Fuss dem Strand entlang auf die Medina zu. Es weht eine angenehme Brise und einige Surfer sind draussen.

Wir betreten die Medina, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, durch das Bab Sbâa und stehen sogleich vor dem Uhrenturm. Für uns nichts spezielles, denn unsere Kirchen haben fast alle gut sichtbare Uhren, die Minarette haben dies jedoch nicht. Leider ist der Hauptplatz der Medina „Moulay Hassan“ eine einzige Baustelle. Wir finden ein Rooftop Restaurant „Mama Souiri“, wo wir uns einen Dreigänger gönnen. Das Essen ist sehr fein, wenn auch europäisch-italienisch angehaucht. Während des Essens ruft der Muezzin gleich neben uns zum Gebet.

Wieder auf der Strasse lassen wir uns durch die bunten Gassen treiben und finden uns auf der Festungsmauer wieder, wo noch zahlreiche spanische Bronzekanonen stehen. Von hier hat man einen guten Blick auf das tosende Meer. Erich probiert die Gischt fotografisch einzufangen, wenn die Wellen sich bei den Felsen im Meer brechen.

Es gibt allerlei zu kaufen in den Gassen und im Souk. Wir erstehen einige Gläser „Amlou“.

Gegen Abend machen wir uns aus der nunmehr touristischen Stadt auf den Rückweg über den Strand und sind dankbar, dass wir Baloo unversehrt vorfinden. Er hat sogar einen kleinen Bimobil- Bruder bekommen, auch andere Womos haben sich zu uns gesellt.

Wir fahren 14km aus der Stadt und finden einen Platz neben einem Feldweg zwischen Nadelbäumen und Gebüsch.

 


Reiseroute

Reiseroute

von EF 15 Mai, 2024
Heute ist Waschtag angesagt. Darum fahren wir vom Nemrut Dagi Berg früh auf den Stellplatz bei der Pension Nemrut in Karadut, wo wir uns in den Hof stellen können. Die Pension hat 12 Zimmer und wird von einem Koch und einem Hausangestellten betrieben.
von EF 15 Mai, 2024
Das Sideboard bei der Hecksitzgruppe ist sehr praktisch und überaus beliebt. Das hat zur Folge, dass übermässig viele Kleinteile den Weg dorthin finden. Auch die super Schublade gleich darunter teilt dieses Schicksal. Schon fast seit der Übernahme hat mich gestört, dass sich unter der Küchenabdeckung auf über einem Meter Breite und 10cm Höhe mehr Luft als notwendig befindet. Also muss beidem abgeholfen werden, denn sie ergänzen sich optimal: Eine Schublade zwischen Kühlschrank und Gaskocher und eine zwischen Unterschrank und Arbeitsplatte neben dem Abwaschbecken. Gesagt, getan. Die Frontabdeckungen sind vorhanden und müssen nur etwas angepasst werden. Die Schublade oberhalb des Kühlschrankes benötigt zwei Auszugschienen an der Seite und einen Push-Lock in der Mitte. Das Material und der Holzzuschnitt inkl. der sauberen Bohrung für den Push-Lock lasse ich bevorzugt durch den Schreiner von Tartaruga machen. Dann passt dies besser, als wenn ich daran gehen. Damit ergibt sich eine Schublade in voller Kühlschrankbreite von 472 x 233mm Innenbreite. Die Tiefe ist auf Grund der Gasanschlüsse für den Gaskocher auf 40mm beschränkt. Dies reicht jedoch für kleinen Krimskrams. Eine Herausforderung ist noch eine Begrenzung, damit die Kleinteile beim Offroaden nicht herausfliegen, so wie die Gewürze aus dem original Bimobil-Gewürzregal, und hinter dem Kühlschrank verschwinden. Die Schublade beim Abwaschbecken benötigt etwas mehr Hirnschmalz, da diese Schubladenauszüge nicht einfach seitlich befestigt werden können. Die Frontabdeckung will ich trotz der beiden Steckdosen nicht schneiden, der Aufwand dafür ist für mich als Laienschreiner zu gross. Dafür kann ich die Frontabdeckung drehen und die Steckdosen mit Spiralkabel anschliessen. So ziehen wir diese mit der Schublade auch heraus. Für die Montage der Ausszugsschienen bieten sich Metall-Montagewinkel 100x100x3mm an. Platz gibt es in dem 424x227x110mm Schubladenfach optimal für A4 grosse Kataloge und Sichtmappen. Das Sideboard ist nun nicht mehr überstellt.
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